Ukrainische Offensive bei Kursk - Gazprom meldet stabile Gasexporte

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Das Logo des russischen Staatskonzerns Gazprom.Stringer/dpa

Trotz des ukrainischen Angriffs auf das Grenzgebiet Kursk bleiben die russischen Gasexporte aus der Region stabil. Gazprom meldet einen weitgehend normalen Durchlauf.

Der russische Gasexport durch das von der Ukraine angegriffene Grenzgebiet Kursk läuft nach Angaben des Konzerns Gazprom weitgehend normal. Heute werde mit der Durchleitung von etwa 37,3 Millionen Kubikmeter Erdgas gerechnet, teilte das Unternehmen mit. Dies seien fünf Prozent weniger als am Vortag, meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass nach diesen Angaben. Ukrainische Truppen haben bei ihrem Vorstoß über die Grenze die Stadt Sudscha teilweise unter Kontrolle gebracht. Dabei besetzten sie wohl auch eine Messstation der wichtigen Gaspipeline Richtung Westeuropa. Von dort führt der Weg des Exports durch die Ukraine und weiter in die Slowakei und nach Österreich. 2023 wurden auf diesem Wege trotz des laufenden Krieges 14,6 Milliarden Kubikmeter Erdgas in die Europäische Union transportiert.

Kämpfe um Ostteil der Kleinstadt Sudscha

Offiziell hält sich die Ukraine zum Angriff auf das russische Gebiet bedeckt. Im Morgenbericht des Generalstabs wurde die Offensive nicht erwähnt. Experten des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) bestätigten anhand von Informationen in sozialen Netzwerken, dass die ukrainischen Truppen mindestens zehn Kilometer weit auf russisches Gebiet vorgedrungen seien. Der russische Militärblog Rybar berichtete am Mittwochabend, der westliche Teil der Kleinstadt sei unter ukrainischer Kontrolle. Gekämpft werde um den Osten der Stadt. Hauptproblem für die russische Seite sei, dass die Ukraine noch weitere Kräfte heranziehen könne.

Über das Gebiet Kursk wurde der Ausnahmezustand verhängt. Tausende Menschen sind auf der Flucht. Der russische Präsident Wladimir Putin nannte den ukrainischen Angriff eine Provokation. Der amtierende Vizegouverneur von Kursk, Andrej Belostozki, sagte im russischen Fernsehen: „Der Feind ist keinen Meter vorangekommen, im Gegenteil, er zieht sich zurück“.

Überraschungsmoment aufseiten der Ukraine

Über das Ziel des ukrainischen Vorstoßes wird weiter gerätselt. Eigentlich bräuchte die Ukraine die Truppen, um die bröckelnde Front im Gebiet Donezk zu stabilisieren. Andererseits verschafft ihr der Angriff ein Überraschungsmoment. Russland ist nun gezwungen, seine Kräfte umzugruppieren. In der Nacht schoss Russland nach Angaben des Verteidigungsministeriums 16 feindliche Drohnen über den Grenzgebieten Kursk und Belgorod ab.