Umfrage - 60 Prozent der Deutschen nach Solinger Terroranschlag gegen Aktionismus der Politik

Nach der Messerattacke in Solingen mit drei Todesopfern sieht die Gewerkschaft eine massive Mehrbelastung der Polizei.<span class="copyright">Christoph Reichwein/dpa</span>
Nach der Messerattacke in Solingen mit drei Todesopfern sieht die Gewerkschaft eine massive Mehrbelastung der Polizei.Christoph Reichwein/dpa

Aufnahmestopp, Abschiebungen nach Syrien, Rückkehr zu Grenzkontrollen – nach dem Messer-Anschlag in Solingen überbieten sich Politiker aller Parteien mit Vorschlägen zum Asyl- und Waffenrecht. Laut einer Umfrage habe die Mehrheit aber gegen die Instrumentalisierung der Terrortat.

Die Mehrheit der Bürger ist aber offenbar gegen die Instrumentalisierung der Terrortat für den Wahlkampf, wie eine Forsa-Blitz-Umfrage für den „Stern“ ergab. Danach ist nur eine Minderheit von 37 Prozent der Meinung, dass die schnellen Reaktionen auf den Anschlag richtig und angemessen sind. 60 Prozent fänden es besser, in Ruhe und nach Vorliegen der genauen Ermittlungsergebnisse über mögliche Gesetzesänderungen und andere Maßnahmen zu entscheiden. 3 Prozent äußern keine Meinung

Mehrheitlich anders sehen das nur die Anhänger von AfD und des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW). 60 Prozent der AfD-Wähler und 53 Prozent der BSW-Wähler finden die schnellen Reaktionen und Vorschläge richtig. Auch in Ostdeutschland, wo beide Parteien überproportional viele Anhänger haben, sieht man das so etwas häufiger so (41 Prozent) als in Westdeutschland (36 Prozent). Damit deutet sich an, dass der Messer-Anschlag in Solingen die anstehenden Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg beeinflussen wird. Für Ruhe und Besonnenheit plädieren am häufigsten die Wähler der Grünen (88 Prozent), aber auch die Anhänger von CDU/CSU sind mehrheitlich (55 Prozent) für Zurückhaltung. Friedrich Merz, der gerade besonders lautstark eine schnelle Wende in der Migrationspolitik fordert, befindet sich damit offenbar im Widerspruch zur Mehrheit seiner Wähler.