Umstrittene Aussage zur Ehe für alle: Karliczek erntet Beifall von der AfD

Anja Karliczek während einer Bundestagssitzung (Bild: Reuters)
Anja Karliczek während einer Bundestagssitzung (Bild: Reuters)

Die AfD hat Bildungsministerin Anja Karliczek für ihre skeptischen Aussagen zur sogenannten Ehe für alle gelobt, bei den Grünen erntet sie Kritik.

Der AfD-Abgeordnete Götz Frömming sagte am Donnerstag in im Bundestag, die CDU-Politikerin habe es gewagt, Zweifel am Institut der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare und am Adoptionsrecht für Homosexuelle zu säen. “Frau Ministerin, wir finden das sehr mutig, wir dürfen sie zu diesem Mut beglückwünschen.”

Karliczek: Einführung war falsch

Karliczek hatte in einem n-tv-Interview gesagt, sie halte die Einführung der Ehe für alle “so wie wir es gemacht haben” für falsch. Sie finde es sinnvoll, wissenschaftlich zu untersuchen, welche Auswirkungen es auf Kinder habe, in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften aufzuwachsen. Dabei gehe es ihr nicht darum, ob die Kinder glücklich und gut erzogen seien.

“Es geht um etwas grundsätzlich anderes”, sagte Karliczek. “So lange Kinder diskriminiert werden in Schulen und gemobbt werden, so lange haben wir ein Problem.” Sie glaube außerdem, dass Frauen und Männer unterschiedlichen Einfluss auf Kinder hätten. “Wir verschieben eine ganze Gesellschaft und reden da nicht richtig drüber”, kritisierte sie.

Grüne: Peinliche Unkenntnis

Der Grünen-Abgeordnete Kai Gehring warf Karliczek “hochnotpeinliche” Unkenntnis vor. Es gebe zahllose renommierte Studien, die belegten, dass es Kindern in Regenbogenfamilien gut gehe. “Sie haben mit der Art und Weise, wie Sie sich auf n-tv geäußert haben, diese Familien und diese Lebensentwürfe diskreditiert”, sagte er in der Debatte.

Man brauche keine Langzeitstudien. “Wenn man das mal überträgt: Vor 100 Jahren wurde das Frauenwahlrecht eingeführt. Hätten Sie da dann auch erstmal Langzeitstudien eingefordert, um die Veränderungen für die Gesellschaft einzufangen?”, fragte Gehring.