Umstrittene Werbung - „Das ärgert uns schwer“: Warum Apotheker sauer auf Günther Jauch sind

Dass Moderator Günther Jauch für eine Online-Apotheke wirbt, sorgt bei klassischen Apotheken für Unmut<span class="copyright">IMAGO / HMB-Media / Panama Pictures (Fotomontage)</span>
Dass Moderator Günther Jauch für eine Online-Apotheke wirbt, sorgt bei klassischen Apotheken für UnmutIMAGO / HMB-Media / Panama Pictures (Fotomontage)

Moderator Günther Jauch ist derzeit das Werbegesicht für eine Online-Apotheke. Doch es gibt Kritik: Alteingesessene Apotheker haben ihn jetzt zu ihrem Feind auserkoren.

Günther Jauch (68) gilt schon lange als einer der beliebtesten TV-Stars in Deutschland. Nur bei einer bestimmten Gruppe von Menschen kommt der Moderator derzeit gar nicht gut an: bei den Apothekern. Ein paar von ihnen sind sogar richtig sauer auf Jauch. Aber warum?

Laut seinen Kritikern soll Günther Jauch, der kürzlich gegen Stefan Raab austeilte, mit daran Schuld sein, dass in Deutschland immer mehr Apothekengeschäfte schließen müssen. Der „Wer wird Millionär?“ -Moderator macht nämlich seit einiger Zeit Werbung für eine Online-Apotheke.

Günther Jauch auf einem Werbeplakat für eine Online-Apotheke<span class="copyright">IMAGO/snowfieldphotography</span>
Günther Jauch auf einem Werbeplakat für eine Online-ApothekeIMAGO/snowfieldphotography

„Günther Jauch sollte wissen, dass das mancher Kleinstadt den Todesstoß versetzt“

Göran Donner, Präsident der Sächsischen Landesapothekerkammer, kritisiert Jauch jetzt öffentlich für seinen Werbedeal. Auch wenn stationäre Apotheken mittlerweile verschreibungspflichtige Medikamente auf digitale Bestellung verschicken würden, könnte man gegen millionenschwere Werbekampagnen von Online-Apotheken unter Beteiligung eines bekannten Fernsehmoderators wenig ausrichten, heißt es in der „Freien Presse“. „Das ärgert uns schwer“, so Donner. Dann mahnt er noch: „Günther Jauch sollte wissen, dass das mancher Kleinstadt den Todesstoß versetzt.“

„Dankeschön auch an Sie, Herr Jauch, dass Sie das Apothekensterben so aktiv unterstützen“

Der Groll gegen Jauch findet sich auch bei anderen Kollegen aus der Branche. Ende Oktober machte der Apotheker Kilian Gehr aus dem bayerischen Obertraubling seinem Ärger Luft und postete bei Instagram eine Persiflage des Jauch-Werbespots im selben Outfit. „Heute bestellt, morgen geliefert, übermorgen ist die nächste Apotheke weg. Persönliches Dankeschön auch an Sie, Herr Jauch, dass Sie das Apothekensterben so aktiv unterstützen“, so Gehr sarkastisch.

WERBUNG

Es gibt sogar einen Hashtag, unter dem sich bei Instagram weitere Protest-Postungs gegen Günther Jauch, der kürzlich selbst auf dem Ratestuhl saß, und die Online-Apotheke finden: #seidkeinejauchs.

Laut einer Erhebung der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) mussten in Deutschland seit Jahresbeginn 384 Apotheken schließen, was einem prozentualen Rückgang von 2,2 Prozent entspricht. Grund für das Apothekensterben sind unter anderem steigende Personal- und Sachkosten, Lieferengpässe und Fachkräftemangel.