Umweltbundesamt droht mit Zwangsabgabe auf Einwegflaschen

Prall gefüllte Säccke mit Einwegflaschen in einem Leergut-Zählzentrum in Mecklenburg-Vorpommern. Foto: Bernd Wüstneck

Nach dem Teilausstieg von Coca-Cola aus dem deutschen Mehrweg-System und der Zunahme von Einwegflaschen droht das Umweltbundesamt (UBA) mit Zwangsmaßnahmen.

«Eine Zusatzabgabe für Einweg zur Stützung des Mehrwegs schließen wir nicht aus», sagte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger der Deutschen Presse-Agentur. Die Deutsche Umwelthilfe forderte eine Sonderabgabe von 20 Cent auf Einweg-Getränkeverpackungen.

So eine Lenkungsabgabe solle zusätzlich zum Pfand erhoben werden, sagte der Leiter Kreislaufwirtschaft, Thomas Fischer, der Deutschen Presse-Agentur. Die Einnahmen sollten für Abfallvermeidungsmaßnahmen und die Unterstützung des deutschen Mehrweg-Systems eingesetzt werden. Das Pfand müsse parallel weiter erhoben werden, weil sonst Dosen oder Einweg-Plastikflaschen achtlos in die Umwelt geworfen würden.

Der Coca-Cola-Konzern will für 0,5- und 1,5-Liter-Flaschen verstärkt auf Einwegverpackungen setzen, die aber in der Regel auch recycelt und so wiedergenutzt werden. Gerade die 0,5-Liter-Flasche werde viel unterwegs getrunken, daher würden viele Flasche nicht zurückgegeben und auch nicht wiederbefüllt, argumentiert der Konzern.

Der Mehrweg-Anteil bei den pfandpflichtigen Getränken lag zuletzt laut UBA nur noch bei 45,7 Prozent. Vor allem Discounter bieten in der Regel nur Einwegverpackungen mit Pfand an. Der Vorteil von Mehrweg ist, dass sich Flaschen 40 bis 50 Mal wiederbefüllen lassen, was Umwelt und Ressourcen schont.

Die Deutsche Umwelthilfe wertete die Pläne von Coca-Cola als fatales Signal. «Ein zunehmender Rückgang der Mehrwegquoten macht Unternehmen Investitionsentscheidungen in den Neubau oder die Modernisierung von Mehrwegabfüllanlagen schwer», sagte Fischer. UBA-Präsidentin Krautzberger betonte: «Auch wenn sich die Ökobilanz von Einweggetränkeverpackungen wegen des Pfandes verbessert hat: Mehrweg ist gelebte Abfallvermeidung.»

Im Bundesrat schmort seit langem eine Verordnung, nach der in Geschäften klar gekennzeichnet werden soll, was Mehrweg und was Einweg ist. «Aus unser Sicht gibt es keinen Grund, die Kennzeichnungsverpflichtung für den Einzelhandel weiter zu verzögern. Viele Verbraucher wollen Mehrweg kaufen, landen aber bei Einweggetränken», so Krautzberger. Fischer wies darauf hin, dass rund 50 Prozent der Deutschen davon ausgehen, dass bepfandete Flaschen Mehrweg-Flaschen sind.

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