UN-Generalsekretär: Nichts rechtfertigt "kollektive Bestrafung" im Gazastreifen

UN-Generalsekretär Guterres hat eine "kollektive Bestrafung" der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen angeprangert. "Selbstverständlich verurteilen wir alle Angriffe der Hamas-Terroristen sowie die Geiselnahmen", sagte Guterres in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. (ANGELA WEISS)
UN-Generalsekretär Guterres hat eine "kollektive Bestrafung" der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen angeprangert. "Selbstverständlich verurteilen wir alle Angriffe der Hamas-Terroristen sowie die Geiselnahmen", sagte Guterres in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. (ANGELA WEISS) (ANGELA WEISS/AFP/AFP)

UN-Generalsekretär António Guterres hat eine "kollektive Bestrafung" der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen angeprangert. "Selbstverständlich verurteilen wir alle Angriffe der Hamas-Terroristen sowie die Geiselnahmen", sagte Guterres in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP in New York. Aber "die Wahrheit ist, dass es keine Rechtfertigung für die kollektive Bestrafung der palästinensischen Bevölkerung gibt - und das ist es, was wir im Gazastreifen auf dramatische Weise sehen."

Das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung sei "unvorstellbar", sagte Guterres. Dabei verwies er auf den Hunger, die Krankheiten, die zehntausenden Toten und die Zerstörungen, die der vor knapp einem Jahr begonnene Gaza-Krieg zur Folge hat. Guterres hat das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen schon mehrfach kritisiert und damit jeweils scharfe Gegenreaktionen der israelische Regierung ausgelöst.

Der Krieg im Gazastreifen war durch den Großangriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres ausgelöst worden, bei dem Kämpfer der Hamas und anderer islamistischer Gruppen nach israelischen Angaben 1205 Menschen getötet und 251 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt hatten.

Als Reaktion auf den Angriff geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei bislang mehr als 41.200 Menschen getötet. Unter den Opfern sind auch mehr als 200 humanitäre Helfer, die meisten von ihnen UN-Mitarbeiter.

Guterres verurteilte die Tötung von Zivilisten und forderte, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Sowohl Israel als auch die Hamas hätten "schwere Verstöße" begangen.

Die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der Hamas-Geiseln bezeichnete der UN-Generalsekretär als "sehr schwierig". Dennoch gebe er die Hoffnung auf eine Einigung nicht auf.

bfi