Unangemessenes Verhalten - Spekulation über schnelles Ausscheiden von SAP-Technologievorstand Müller
Der deutsche Software-Riese SAP kommt nach dem abrupten Rücktritt von Technologievorstand Jürgen Müller nicht zur Ruhe. Der Aufsichtsrat und Müller einigen sich jüngst auf das Ausscheiden des Top-Managers. Grund: „unangemessenen Verhaltens bei einer Firmenfeier“.
Die SAP-Führungskraft Jürgen Müller räumte in einer internen E-Mail unangemessenes Verhalten ein, wie die „Wirtschaftswoche“ unter Berufung auf das Schreiben berichtet.
Laut der „Wirtschaftswoche“ wurde Müllers Vertrag erst im April um drei Jahre verlängert. Die Untersuchung seines Fehlverhaltens begann nach Unterzeichnen der Arbeitsunterlagen.
Der relevante Vorfall ereignete sich laut dem Bericht zwischen April und August auf einer Firmenfeier und betreffe unangemessenes Verhalten gegenüber einer Mitarbeiterin. Es gebe mehrere Zeugen für den Vorfall, welcher unter sexueller Belästigung kategorisiert werden könnte, wie es in dem Bericht hieß. Müller selbst räumte in der offiziellen Meldung ein: „Ich übernehme die volle Verantwortung und denke, dass mein Rücktritt das Beste für das Unternehmen ist.“
Die „Wirtschaftswoche“ führte aus, dass Konzern-Chef Christian Klein den einvernehmlichen Rücktritt von Müller zum 30. September bestätigte. Details des Fehlverhaltens oder der internen Untersuchung habe SAP aber nicht bekannt gegeben.
Vorstandsumstrukturierung als Chance
SAP biete der Abgang Müllers die Gelegenheit, den Vorstand neu zu gestalten, hieß es weiter. Müller ist bereits der dritte Vorstand, der in kurzer Zeit das Unternehmen verlässt. Ende Juli verabschiedeten sich Vertriebsvorstand Scott Russell und Marketingchefin Julia White.
Der Software-Konzern SAP mit Sitz bei Heidelberg ist das wertvollste deutsche Börsenunternehmen. Die Marktkapitalisierung beläuft sich auf rund 235 Milliarden Euro.