Ein unbelehrbarer Wiederholungstäter?

Die Schwalbe von Gladbachs Stürmer Marcus Thuram hat auch am Tag nach der Nullnummer gegen Freiburg für Diskussionsstoff gesorgt.

„Das ist lächerlich auf diesem Niveau“, schimpfte SPORT1-Experte Stefan Effenberg im STAHLWERK Doppelpass, „sogar die kleinen Kinder werden schon so erzogen, dass man das nicht machen darf.“

Thurams Verhalten hat in Effenbergs Augen im Sport nichts zu suchen. „Das geht ja schon in Richtung Betrug, das geht nicht“, stellte er klar.

Liverpool-Legende Dietmar Hamann hatte zuvor bei Sky in eine ähnliche Kerbe geschlagen: „Für mich gehört Thuram gesperrt. Für mich ist das eine Schande für den Fußball.“

Gladbach-Coach Farke spricht Klartext

„Wir haben Anfang der Saison in der Vorbereitung drüber gesprochen, weil ich das Gefühl hatte, dass Marcus tendenziell zu leicht fällt. Ich finde, das gehört sich nicht und ist auf Bundesliga-Niveau nicht üblich“, zeigte auch Gladbach-Trainer Daniel Farke auf der Pressekonferenz klare Kante. Der 46-Jährige weiß aus seiner Zeit in England: „Wenn du da so etwas machst, wirst du von den eigenen Fans ausgepfiffen.“

Das Gespräch aus dem Sommer zeigt aber offenbar wenig Wirkung. Denn tatsächlich ist Thuram ein Wiederholungstäter, der es sich sogar im WM-Finale eine Schwalbe erlaubte - und dafür von Schiedsrichter Szymon Marciniak bestraft wurde.

Farke nahm seinen Schützling dennoch in Schutz: „Ich kann mich aber an drei bis vier Szenen in dieser Saison erinnern, in denen ein klarer Elfmeter für Marcus nicht gegeben wurde.“ Schuld könnte der Ruf des Franzosen zu sein.

Doch wie lassen sich Unsportlichkeiten à la Thuram in Zukunft verhindern? „Das liegt nicht beim Verband oder Schiedsrichtern, sondern in allererster Linie bei uns Klubs“, nahm Köln-Geschäftsführer Christian Keller als Doppelpass-Gast die Vereine in der Pflicht.

Die Verantwortlichen dürften auch mal konsequent sein, forderte Keller: „Da musst du dir auch mal einen Spieler schnappen und im Zweifel muss man auch konsequent sein. Wenn ich wirklich was erzieherisch hinkommen will, dann muss ich ihm vielleicht auch mal wehtun.“

Thuram-Schwalbe als Argument für den VAR

Bundesliga-Schiedsrichter Sascha Stegemann verzeichnete die Szene als Erfolg für den VAR. „Die Szene ist eine gute Gelegenheit zu sagen, dass der Videoassistent seine Daseinsberechtigung hat und dass es ein sehr positives Beispiel ist, wie es funktionieren kann“, sagte Stegemann im Doppelpass.

Benjamin Brand, Referee bei der Aufreger-Szene zwischen Gladbach und Freiburg, hatte zunächst auf Strafstoß entschieden. Nach Ansicht der Videobilder revidierte Brand seinen Elfmeterpfiff. „Er hat im Nachgang aber auch gesagt, dass dort eine Gelbe Karte gut hingepasst hätte“, so Stegemann.

„Wir sind uns da ja alle einig - es hätte eine Gelbe Karte geben müssen“, zog Effenberg ein abschließendes Fazit.