"Unfassbar!": Schüler stehlen den Großen beim "Ding des Jahres" die Show

"Gigantisch!", "Wahnsinn!", "Unfassbar!" - In der ProSieben-Tüftler-Show "Das Ding des Jahres" waren die Kleinsten unter den Erfindern die Größten. Nicht nur bei Lena Gercke trafen sie den richtigen Ton.

Ein portabler E-Antrieb fürs Fahrrad, eine Rettungsboje für Schwimmer, ein praktischer Kartonschneider, eine Kräuter-Küchenhilfe - alles spannende Erfindungen. Zum "Ding des Jahres 2020" werden sie aber nicht. So viel ist sicher. Stattdessen wurde ein kleines, recht unscheinbares Teil für drei Euro am Ende der fünften Ausgabe der ProSieben-Show ins Finale nächste Woche gewählt.

Doch am meisten begeisterte der Nachwuchs: Das Jugend-Duell, in dem Kinder zwischen zehn und 17 Jahren antreten und um eine Ausbildungsförderung in Höhe von 5.000 Euro kämpfen, ließ vor allem Joko Winterscheidt in Ehrfurcht erstarren. "Ich bin mehr als beeindruckt!"

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Tatsächlich ließen die "Junior-Daniel-Düsentriebs", wie Moderatorin Janin Ullmann sie angekündigt hatte, die großen Kandidaten mächtig alt aussehen. Ihre zunächst recht unspektakulär klingenden Tüftel-Themen: Fußböden und Musikinstrumente.

Jugend, die begeistert

Ganz dem Untergrund verschrieben hatten sich die Schüler Tim und Kevin, die stellvertretend für eine ganze Klasse ins ProSieben-Studio reisten und ihre Idee vorstellten. Im Technik-Unterricht hatten sie festgestellt, dass beim Laufen sehr viel Energie erzeugt wird. Also suchten sie gemeinsam mit ihrem Lehrer nach einer Lösung, um "der Umwelt zu helfen und selbst Strom zu produzieren".

Entstanden in der "Energiefußboden", der pro Quadratmeter 0,5 Watt an Leistung erzeugt. Das ist nicht viel, aber die Menge an Menschen macht's, die etwa in einem Supermarkt durch die Gänge wandert oder in der Disco tanzt. Schon jetzt kann der Energiefußboden Lichtpfeile etwa in Richtung Notausgang anzeigen oder sogar ein Alarmsignal beim Betreten auslösen. Alarmanlage und Stromgenerator in einem - genial! "Das ist erst der Anfang der Entwicklung", waren sich auch die Juroren sicher. Gleichzeitig zweifelte Joko Winterscheidt die Ingenieursfähigkeiten ganzer Generationen an: "Wir reden davon, aus der Kohle auszusteigen, und hier stehen zwei junge Männer, die mit ihrer Klasse gemeinsam einen Boden erfunden haben, der Energie liefern könnte! Ich frage mich manchmal, was in den letzten 30 Jahren in diesem Land gemacht wurde, wenn ihr Jungen sowas einfach aus der hohlen Hand entwickelt."

Musizieren nach Farben

Der zweite Junior-Kandidat bekam noch mehr Ahs und Ohs zu hören - ebenfalls von Joko Winterscheidt: Der erst 14-jährige Louis vom Chiemsee entwickelte innerhalb von nur zwei Monaten seinen "Gitarrentrainer" samt passender App. Mit der Erfindung kann man sich selbst das Gitarre spielen beibringen. Bunte LED-Lämpchen zeigen an, in welche Saiten man beim entsprechenden Lied greifen muss. Gesteuert wird der "Trainer" von einer App, die zudem verschiedener Lernmodi mit sich bringt.

"Unfassbar! Das ist wahnsinnig komplex, was du da in so einer kurzen Zeit erfunden hast. Ich versteh's nicht, wie du dir das logisch erarbeiten konntest", staunte Winterscheidt ungläubig und ehrfürchtig - zumal Louis das System auch schon erfolgreich auf andere Instrumente wie ein Xylophon übertrug. Gleichzeitig musste der Moderator schweren Herzens feststellen: "Wir werden alt." Sein Vergleich von Louis' Erfindung mit einem älteren Computerspiel, bei dem ebenfalls nach Farben musiziert wird, lief komplett ins Leere. "Kennste nicht?" - "Nein."

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Das Publikum entschied sich dennoch für den nicht minder großartigen Energiefußboden - dürfte aber Rewe-Chefeinkäufer Hans-Jürgen Moog beipflichten: "Es ist gigantisch, womit sich die Jugend beschäftigt."

Und die Erwachsenen-Erfindungen?

Vor lauter Respektbekundungen für die Nachwuchstüftler kamen die Kandidaten, die um die 100.000 Euro und die Auszeichnung "Das Ding des Jahres" antraten, fast zu kurz. Klar, auch sie präsentierten mitunter sehr sinnvolle Erfindungen: einen klappbaren Fahrradanhänger "Trenux" etwa oder den tragbaren E-Bike-Antrieb "Bikestrail". Leben retten können die Schwimmboje "Aquaboard" oder das automatisierte Notrufsystem "Tocsen", das bei allen helmtragenden Outdoor-Aktivitäten genutzt werden kann.

Durchgesetzt hat sich am Ende der Südtiroler Andreas Lintner mit seinem Flaschenhalter "Haltmal" - "der beste Name, den ich je für ein Produkt gehört habe", lachte Joko Winterscheidt. Das Ding soll drei Euro kosten, ist verschließbar (sogar mit Schloss!), kann an einer Wand oder dem Hosenbund befestigt werden und markiert, wem die Bierflasche gehört. Ob darauf die Welt gewartet hat, wird sich nächste Woche im Finale zeigen. Immerhin ist die Erfindung laut Lena Gercke "lustig".

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