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Nach US-Amoklauf: Der Verkauf von kugelsicheren Schulranzen und Gucci-Handtaschen steigt

Würden Sie einen kugelsicheren Schulranzen für Ihr Kind kaufen? (Bild: Getty Images)
Würden Sie einen kugelsicheren Schulranzen für Ihr Kind kaufen? (Bild: Getty Images)

Der Amoklauf an einer Schule in Florida, bei dem 17 Menschen starben, verursacht einen Anstieg der Verkäufe von kugelsicheren Rucksäcken.

Am Donnerstag, einen Tag nachdem der ehemalige Schüler Nikolas Cruz die Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland, Florida, stürmte und 17 Menschen tötete und Dutzende weitere verletzte, erhielt das in Massachusetts ansässige Unternehmen Bullet Blocker unzählige Bestellungen für kugelsichere Rucksäcke – ein Anstieg des Verkaufs um 30 Prozent.

Die Idee für das Unternehmen hatte 1999 der zweifache Vater Joe Curran, ein in eigenen Worten „Helikopter-Vater“ und ehemaliger U.S. Army Ranger in Lowell, Massachusetts. Curran begann sich 1999 nach dem Amoklauf an der Columbine High School in Littleton, Colorado, bei dem die Teenager Eric Harris und Dylan Klebold 13 Schüler töteten und 20 weitere verletzten, Sorgen um die Sicherheit an den Schulen zu machen.

Aber es dauerte acht Jahre und drei weitere Schul-Amokläufe, bevor Curran die Ressourcen hatte, das Unternehmen zu gründen. „Virginia Tech brachte das Fass zum Überlaufen“, sagte er Yahoo Lifestyle und bezieht sich damit auf den Schüler Seung-Hui Cho von der Virginia Polytechnic, der 2007 auf dem Campus in Blacksburg 32 Menschen tötete, bevor er sich selbst umbrachte. „Ich begann, Schulen vor Ort nach ihren Sicherheitsplänen im Falle eines bewaffneten Eindringens zu fragen und es gab keinerlei konkrete Pläne, also wollte ich die Idee bewerben, dass Kinder sich selbst schützen.“

„My Child’s Pack” von Bullet Blocker besteht aus kugelsicherem Material. (Bild: Bullet Blocker)
„My Child’s Pack” von Bullet Blocker besteht aus kugelsicherem Material. (Bild: Bullet Blocker)

Bullet Blocker verkauft elf Rucksäcke mit Preisen zwischen umgerechnet 160 bis 397 Euro, dazu gehört auch der „My Child’s Pack“. Dieser sieht wie ein ganz normaler Schulranzen aus, ist allerdings mit dem messer- und kugelsicherem Material Kevlar gefüttert, das vom National Institute of Justice, einer Organisation, die Schutzwesten-Standards für die Polizeibehörden setzt, zugelassen ist. Im Detail kann das Material Kugeln, die aus einer .357 Magnum, einer .44 Magnum, einer 9 mm Handfeuerwaffe und einer Waffe mit Kaliber .45 abgefeuert werden, „abfangen und verlangsamen“.

„Vor Kurzem kaufte eine Frau in Hollywood, Kalifornien, einen für jedes Kind, das sie kennt und die Frau eines New-England-Patriots-Spielers (American-Football-Team, Anmerkung der Red.) bestellte drei für ihre Kinder”, sagt Curran. „Die Idee ist, dass Kinder ihn als Schutzschild hochhalten können.“

Bullet Blocker verkauft eine Hermès-Handtasche mit kugelsicherem Material. (Bild: Bullet Blocker)
Bullet Blocker verkauft eine Hermès-Handtasche mit kugelsicherem Material. (Bild: Bullet Blocker)

Das Unternehmen hat ein In-House-Team, das die Rucksäcke von Grund auf zusammennäht und auch normale Rucksäcke, Accessoires wie Notebooks, iPad-Hüllen und Ordner sowie Kleidung nachrüstet. Zum Beispiel hat Curran vor Kurzem eine ganze Reihe von Gucci-Produkten nachgerüstet – eine Leder-Wickeltasche für 2.500 Euro, eine Sporttasche für 3.440 Euro, eine Jacke mit Reißverschluss für 2.590 Euro, eine türkisfarbene Hermès Evelyne III Handtasche für 4.230 Euro, einen Armani-Anzug für 4.770 Euro und eine Saint Laurent Motorradjacke für 5.220 Euro.

Bullet Blocker ist eines von mehreren Unternehmen, die sich auf kugelsichere Kinderkleidung spezialisiert haben, dazu gehört auch das Unternehmen Guard Dog Security aus Florida, das 50 Prozent seiner Einnahmen an Opfer des Parkland-Amoklaufs spendet sowie ein Outdoor-Unternehmen namens Nichols Store aus South Carolina, das kugelsichere Einsätze verkauft und den Eltern in einem Kurs erklärt, wie sie einzusetzen sind.

Curran gesteht, dass seine Produkte nicht die billigsten sind, aber er berichtet auch, wenn Eltern sich einen Ranzen nicht leisten konnten, dann „haben wir das übernommen“. Er sagte Yahoo Lifestyle: „Ich werde damit nicht reich. Aber das sichere Gefühl ist riesig.“

Elise Solé

Im Video: Kugelsicher im Alltag