Unterschätzte Gefahr: So könnte sich ein Atomkrieg mit Nordkorea auf das Klima auswirken

Ein Atomkrieg zwischen den USA und Nordkorea ist in denkbare Nähe gerückt. (Bild: ddp Images)
Ein Atomkrieg zwischen den USA und Nordkorea ist in denkbare Nähe gerückt. (Bild: ddp Images)

Zwischen den USA und Nordkorea herrscht derzeit atomares Säbelrasseln. Welche weitreichenden Folgen das dystopische Szenario eines Atomkriegs für das Klima hätte, erklären zwei US-amerikanische Wissenschaftler.

Der Abwurf einer Atombombe ist das bedrohlichste denkbare Szenario der Drohgebärden zwischen den USA und Nordkorea. Ein solcher Angriff könnte auf einen Schlag ganze Städte auslöschen. Die Folgen eines nuklearen Angriffes hätten auch andere Auswirkungen, die selten in Betracht gezogen werden. Wie Owen Brian Toon, ein Wissenschaftler der Colorado Universität in Boulder argumentiert, hätte ein Atomkrieg zur Folge, dass der Planet um bis zu zehn Grad Celsius abkühlen würde. Regional könnte diese Zahl variieren, in gewissen Gegenden könnte es zu extremeren Bedingungen kommen. Abhängig sei dies von der vom Krieg betroffenen Fläche. Das berichtete unter anderem „mashable.com“.

Den Terminus des „nuklearen Winters“ gibt es bereits seit dem Kalten Krieg, in dem zwischen den USA und Russland Eiszeit herrschte. Nach der Warnung von US-Präsident Trump gegenüber dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un vor wenigen Tagen, die USA würden einer Bedrohung mit „Feuer, Wut und Macht“ begegnen, ist dieses bedrohliche Szenario so aktuell wie schon lange nicht mehr.

Die Wortwahl zwischen dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un und US-Präsident Donald Trump wird zunehmend radikaler. (AP Photo/Wong Maye-E, Pablo Martinez Monsivais, Files)
Die Wortwahl zwischen dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un und US-Präsident Donald Trump wird zunehmend radikaler. (AP Photo/Wong Maye-E, Pablo Martinez Monsivais, Files)

Auch der Wissenschaftler Alan Robock von der Rutgers Universität in New Jersey beschäftigt sich mit dem Szenario eines nuklearen Winters. Bei einem Atomkrieg würde so viel Rauch in die Atmosphäre gelangen, dass die Sonne für mehrere Jahre quasi geblockt würde, die Temperaturen würden sinken und lebenswichtige Nutzpflanzen würden, genauso wie einige Tierarten, aussterben. Genaue Details hingen vom Ausmaß der atomaren Auseinandersetzung ab – so wurde unter anderem auch das Szenario eines Atomkriegs von Indien und Pakistan untersucht.

Laut Robock würden sich die meisten Leute – hochrangige US-Entscheidungsträger inklusive – nicht bewusst sein, dass auch ein Atomschlag in einem weit entfernten Land wie Nordkorea unmittelbare Folgen für die USA hätte – nämlich durch eine Veränderung des Klimas.

„Es zeigt, dass auch ein kleinerer Atomkrieg schädlich für das Klima wäre“ – auch wenn der Krieg nur lokal ausgetragen würde und nicht direkt die ganze Welt beträfe, würden die Schäden an der Agrikultur und dem Ökosystem „möglicherweise zu einer nuklearen Hungersnot“ führen, heißt es auf „mashable.com“.

Der Tenor: Ein atomarer Schlag wäre „selbstmörderisch“. Besonders schockierend, so Toon, wäre das fehlende Interesse der Regierung gegenüber diesen Studien: „Ich bin besorgt und überrascht vom mangelnden Verständnis gegenüber unserer Studie. Es ist alarmierend, dass es Leute gibt, die über unser nukleares Arsenal verfügen und diese Dinge nicht wissen.“