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"Die Unvermittelbaren": "Hund auf Ecstasy" beschert Rütter-Trainer schlaflose Nächte

Martin Rütter ahnt, dass auf die neuen Halter von Hibbelhund "Timmy" viel Arbeit zukommt. (Bild: RTL)
Martin Rütter ahnt, dass auf die neuen Halter von Hibbelhund "Timmy" viel Arbeit zukommt. (Bild: RTL)

Wo Retriever-Mix "Timmy" auftaucht, herrscht helle Aufregung: Der hypernervöse Hund kennt das Wort Ruhe überhaupt nicht. Bei anderen Hunden rastet er aus. Kann Hundetrainer Marcel Wunderlich dem rastlosen Rüden helfen?

Auch Profis kommen bei "Die Unvermittelbaren" zuweilen an ihre Grenzen: Das erlebt Hundetrainer Marcel Wunderlich aus dem Team von "Hundeprofi" Martin Rütter nun am eigenen Leib: "Sollte ich etwas fertig aussehen, dann ist das genau so, wie ich mich fühle", gibt der Trainer in einer Videobotschaft zu. Der Grund für die schlaflose Nacht liegt hinter ihm im Körbchen: Tierheimhund "Timmy". Der dreieinhalbjährige Retriever-Mix ist total reiz-empfänglich und sieht bei jeder Kleinigkeit rot: Vor allem andere Hunde kann der unsichere "Timmy" so gar nicht einschätzen und verbellt sie daher lautstark.

Trainer Marcel hat ihn mit nach Hause genommen um besser einschätzen zu können, ob "Timmy" überhaupt vermittelbar ist. Martin Rütter ahnt jedoch, wie viel Zeit sein Kollege in den hypernervösen Hund investieren muss: "Es geht bei dem Hund ja darum, dass er lernt, zur Ruhe zu kommen. 'Timmy' ist ja sehr rastlos." Das Positive: Zuhause verhält sich "Timmy" nach zwei Wochen intensiven Trainings schon sehr gut: Er geht auf Kommando auf - nicht an - die Decke und lernt beim Abschalttraining herunterzufahren. Das ist für einen reiz-empfänglichen Hund wie ihn besonders wichtig.

Trainer Marcel hat aber noch etwas anderes entdeckt: "'Timmy' ist ein unheimlicher Charmeur", sagt er, "der ist zu Hause ein Traum!" - nur draußen zeigt der unsichere Hund ein weniger charmantes Auftreten. Das hat auch Martin Rütter sofort erkannt: "Draußen ist es soooo schwer für 'Timmy'", so der "Hundeprofi". Aber warum rastet der Rüde bei Hundebegegnungen an der Leine so aus? Martin Rütter sieht Unsicherheit als Ursache: "Immer dann, wenn er einen Hund nicht einschätzen kann, flippt er völlig aus." Wenn er hingegen einem Hund öfter begegnet, kann er sich auch etwas entspannen. Ein guter Trainingsansatz!

Helena (im Foto rechts) und ihre Familie wollen Wirbelwind "Timmy" adoptieren. (Bild: RTL)
Helena (im Foto rechts) und ihre Familie wollen Wirbelwind "Timmy" adoptieren. (Bild: RTL)

Martin Rütter: "Rührend, aber auch naiv!"

Als sich dann auch noch eine Interessentin für den nervösen "Timmy" meldet, sind alle vorsichtig optimistisch gestimmt. Helena hat mit "Duke" bereits einen Tierschutzhund zu Hause, der wegen seiner Unsicherheit gegenüber Fremden zeitweilig Maulkorb tragen muss. Nun, da "Duke" schon älter ist, wünscht sich seine Familie einen jüngeren Hund, damit "Duke" weniger einsam ist. Bei Martin Rütter klingeln sofort die Alarmglocken: "Ich habe da sofort Kirmes im Kopf: Auf der einen Seite finde ich es großartig, dass da jemand ist, der schon einmal einen Hund aus dem Tierschutz genommen und das hinbekommen hat. Ich sehe aber mit 'Duke"' einen Hund, der körperlich nicht mehr ganz fit und auch nicht ganz unproblematisch ist und jetzt wollen wir 'Timmy' dazu packen? Einen Hund, der voll auf Ecstasy ist, der Tempo hat, agil ist. Puh, das ist eine echte Challenge!"

Doch Helena ist tiefenentspannt: "Tatsächlich war mir 'Timmy' erst zu jung und fast zu unproblematisch und er hat ja nicht so krasse Verhaltensauffälligkeiten", sagt sie. Wenn er sich mit "Duke" versteht, könne er "auf jeden Fall einziehen". Martin Rütter: "Es ist natürlich ganz rührend, aber auch wahnsinnig naiv, was Helena da erzählt, von wegen 'eigentlich hat der gar nicht genug Probleme' - warten wir es mal ab ..."

Beim ersten Aufeinandertreffen herrscht jedenfalls Begeisterung allenthalben: "Der ist toll!", schwärmt Helena. Martin Rütter muss grinsen: "Ich habe es noch nie erlebt, dass Menschen bei einem ersten Kennenlernen gesagt haben: 'Nee, ich finde den hässlich. Wir gehen wieder.' Die Leute sind immer sofort verliebt, immer!" Doch Trainer Marcel Wunderlich warnt auch, dass "Timmy" bei Weitem nicht immer so entspannt unterwegs ist.

Hundetrainer Marcel Wunderlich hat eine sehr unruhige Nacht hinter sich: Hund Timmy hat ihn wach gehalten. (Bild: RTL)
Hundetrainer Marcel Wunderlich hat eine sehr unruhige Nacht hinter sich: Hund Timmy hat ihn wach gehalten. (Bild: RTL)

Ersthund "Duke" nordet den jungen Wilden ein

Und wie reagiert Ersthund "Duke" auf den Neuzugang? Der alte Herr bleibt trotz lauten Gebells von "Timmy" erstaunlich ruhig - genau wie seine Halterin: "Das bisschen Gebell da drüben", sagt Helena, "also, da habe ich schon Schlimmeres gesehen. Ich bin noch guter Dinge." Martin Rütter: "Ich finde das total gut, dass Helena so positiv ist. Sie hat recht: Schlimmer geht immer!" Dennoch sei es "völlig naiv" zu glauben, "Timmy" könne in sechs Wochen entspannt Gassi gehen: "Das ist auch ein wichtiger Hinweis für Helena: Es wird lange Zeit sehr viel Arbeit sein."

Doch der "Hundeprofi" setzt auch auf die Mithilfe von Ersthund "Duke". Der macht dem jungen Wilden im Freilauf unmissverständlich mit einem Abschnappen in dessen Richtung klar: Bis hierhin und nicht weiter! Martin Rütter übersetzt: "'Duke' sagt ganz klar: 'Zisch ab, Knirps - du nervst!' Und 'Timmy' akzeptiert das. Wenn die die Spielregeln einhalten, dann ist das eine super Basis dafür, dass die sich richtig kennenlernen können." Die Chancen für ein Happy End für "Timmy" sind damit deutlich gestiegen.

Helenas Hund Duke (links) macht dem wilden "Timmy" klare Ansagen. (Bild: RTL)
Helenas Hund Duke (links) macht dem wilden "Timmy" klare Ansagen. (Bild: RTL)