„Es ist eine Unverschämtheit“ - Todkranker Mann aus Müllheim wird wegen hoher Mietschulden aus Wohnung geworfen
Aufruhr in Müllheim! Ein todkranker Mann wird auf einer Krankentrage aus seiner Mietwohnung geschoben. Berichten zufolge soll die Familie Mietschulden in fünfstelliger Höhe angehäuft haben. Die Ehefrau reagiert empört.
Ein todkranker Mann aus Müllheim wird am frühen Morgen aus seiner Mietwohnung abgeholt. Grund ist eine Zwangsräumung, wie der „WDR“ berichtet. Der 67-Jährige sei bettlägerig und leide an Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium. Seine 62-jährige Ehefrau habe die Beamten noch bearbeitet und wollte den Transport verhindern. Ihr Mann sei nicht transportfähig. Doch ihre Bemühungen waren vergeblich. Nach über einer Stunde wurde der Mann weggebracht. Auf einer Krankentrage wurde er in einen Krankenwagen geschoben.
„Es ist eine Unverschämtheit, einen todkranken Mann aus seiner eigenen Wohnung zu werfen“, schimpft die Frau des Müllheimers. Nach Informationen des WDR habe die Stadt eine Übergangswohnung gefunden, in die das Ehepaar mit seiner erwachsenen Tochter einziehen wird.
Anwohner berichtet: „In dem Haus herrschen unhaltbare Zustände“
Dabei soll es seit Jahren Ärger mit der Familie geben, weshalb der Vermieter, eine Mülheimer Wohnungsgesellschaft, die Familie schon lange loswerden wollte. Mittlerweile sollen Mietrückstände in fünfstelliger Höhe aufgelaufen sein. Zudem sollen Familienmitglieder andere Hausbewohner bedroht haben. Ein Anwohner sagt: „In dem Haus herrschen unhaltbare Zustände, so kann es nicht weitergehen.“
„Es ist auch eine Frage der Menschenwürde“
Auch die Stadt Mülheim ist offenbar in den Fall involviert. Wie Jörg Hartwich von der Stadt Mülheim berichtet, habe die Familie „alle Hilfsangebote abgelehnt“. Die Zwangsräumung sei seit vielen Monaten immer wieder verschoben worden, weil keine geeignete Wohnung gefunden werden konnte. Die Familie habe einen negativen Schufa-Eintrag.
Aus der Politik hagelt es Kritik. Ein Vertreter der Linken in der Bezirksvertretung Mülheim ist vor Ort und missbilligt die Zwangsräumung als falsch: „Schwerkranke Menschen sind in einer schwierigen Verfassung. Es ist auch eine Frage der Menschenwürde.“