“Uralter Steinkreis” in Schottland ist in Wirklichkeit nicht älter als 25 Jahre

Steinkreise wie dieser in Daviot sind in der Grafschaft Aberdeenshire zu Hunderten bekannt. Der erst vor Kurzem entdeckte Steinkreis im Örtchen Leochel-Cushnie ist allerdings nicht authentisch. (Bild: ddp Images/robertharding/Patrick)
Steinkreise wie dieser in Daviot sind in der Grafschaft Aberdeenshire zu Hunderten bekannt. Der erst vor Kurzem entdeckte Steinkreis im Örtchen Leochel-Cushnie ist allerdings nicht authentisch. (Bild: ddp Images/robertharding/Patrick)

In der schottischen Grafschaft Aberdeenshire gibt es Hunderte sogenannter “Recumbent Stone Circles”, die in der Regel mehrere Tausend Jahre alt sind. Ende 2018 wurde ein neuer Steinkreis entdeckt – eine Sensation. Doch nun stellte sich heraus: Ein Bauer hatte den Kreis in den 90er-Jahren selbst errichtet.

Steinkreisformationen mit einem liegenden Stein, sogenannte Recumbent Stone Circles, sind typisch für die schottische Grafschaft Aberdeenshire. In vielen Orten können solche Kreise besucht und betrachtet werden. Ihr Alter wird zwischen 1.800 und 2.300 vor unserer Zeitrechnung angesetzt. Mit einem Durchmesser von bis zu 25 Metern sind sie schwerlich zu übersehen.

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Umso überraschender war die Neuentdeckung eines solchen Steinkreises im Ort Leochel-Cushnie. Im Dezember 2018 wurde er offiziell der Denkmalschutzbehörde “Historic Environment Scotland” gemeldet. Forscher gingen auch hier zunächst von einem Alter von mehreren Tausend Jahren aus. Nun die Ernüchterung: Die Anlage ist nicht authentisch.

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“Der Steinkreis von Aberdeenshire, der zunächst für mehrere Tausend Jahre alt gehalten wurde, stellt sich als moderne Nachbildung heraus.”

Ein Bauer hat den Steinkreis selbst angelegt

Entdeckt wurde der Steinkreis von einem Bauern, der das Land erst kürzlich erworben hatte. Als er sich an die Behörden wandte, begannen Forscher sofort mit der Untersuchung der authentisch wirkenden Formation – wenn sie auch ungewöhnlich klein war, sowohl im Umfang als auch in der Wahl der Steine. Recumbent Stone Circles zeichnen sich durch einen liegenden Stein mit diesen flankierenden, aufrecht stehenden Steinen aus.

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Bald darauf meldete sich der Vorbesitzer des Landes: Er hatte den Kreis selbst erbaut und gibt sein Alter mit etwa 25 Jahren an. Der zuständige Forscher und Historiker Neil Ackerman zeigte sich ernüchtert und beeindruckt zugleich: “Natürlich ist das enttäuschend”, sagte er gegenüber der lokalen Zeitung “The Scotsman”, doch sei es andererseits interessant, wie detailliert die Kopie ausgefallen sei. “Dass der Nachbau die regionalen Funde so genau kopiert, verdeutlicht das Wissen der Menschen und ihre Wertschätzung und Auseinandersetzung mit der Archäologie ihrer Region.” So sei das Monument trotz seines geringen Alters eine tolle Ergänzung der Landschaft.

Für den unwahrscheinlichen Fall, dass in Zukunft neue Steinkreise gefunden werden sollten, ist Ackerman nach wie vor sehr an weiteren Forschungen interessiert.