Urlaub für Väter nach Geburt: Fehlanzeige
Berlin (dpa) - Verantwortliche in Unternehmen sind einer Umfrage zufolge bemüht, Rücksicht auf die Bedürfnisse berufstätiger Väter und Mütter zu nehmen - Sonderurlaub für Väter nach der Geburt eines Kindes gibt es jedoch in den meisten Fällen nicht.
Das sei in 44 Prozent der befragten Unternehmen der Fall, geht aus einer Unternehmensbefragung des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Familienministeriums hervor, die der dpa vorlag. Demnach würden 26 Prozent der befragten Unternehmen nur einen Tag zulassen, bei weiteren 26 Prozent seien es zwei Tage. Bei lediglich vier Prozent seien es mehr als zwei Tage.
Gleichzeitig zeigen die Autoren und Autorinnen der Studie, dass Verantwortliche in Unternehmen durchaus die veränderten Vorstellungen von Vätern für mehr Beteiligung in der Familie wahrnehmen und berücksichtigen wollen. «Unsere Firma versucht schon seit Jahren, (...) alle jungen Väter und deren Familien angemessen zu unterstützen, sei es durch Kita-Zuschüsse, flexible Arbeitszeiten», kommentierte ein Befragter.
Familienstartzeit geplant
Familienministerin Lisa Paus will die Ergebnisse der Umfrage bei einer Fachtagung in Berlin vorstellen. Die Grünen-Politikerin macht sich für eine sogenannte Familienstartzeit stark - also eine zweiwöchige bezahlte Auszeit für Partnerinnen und Partner nach der Geburt eines Kindes.
«Wir wollen damit dem Partner oder der Partnerin Zeit geben, sich um die junge Mutter zu kümmern und sie bei der Regeneration zu unterstützen. Damit wird mit der Familienstartzeit gleichzeitig ein Impuls zur partnerschaftlichen Aufgabenteilung von Beginn an gesetzt», sagte Paus der dpa. Der Gesetzentwurf werde derzeit innerhalb der Bundesregierung beraten.
Der Umfrage zufolge ist die Familienstartzeit bei einer Mehrheit der Unternehmen (59 Prozent) noch nicht bekannt. Erst 41 Prozent der Befragten hatten davon schon gehört. Fast dreiviertel (43 Prozent) schätzen das geplante Vorhaben von Paus jedoch als gute Sache ein. Etwa ein Drittel (31 Prozent) lehnen es hingegen ab. 26 Prozent bleiben unentschieden.
«Offensichtlich wird es auch aus Unternehmenssicht immer wichtiger junge Familien zu unterstützen», sagte Paus. «Ich werbe dafür, noch mehr Unternehmen und Familien von dieser tollen Idee zu überzeugen, die allen nützen kann.»