Ursachen, Symptome, Behandlung - Prostatakrebs: Urologe nennt Alarmzeichen, die Männer nicht ignorieren sollten

In Deutschland empfiehlt die Deutsche Krebsgesellschaft für Urologie, dass Männer ab 45 Jahren über die PSA-gesteuerte Früherkennung aufgeklärt werden.<span class="copyright">Getty Images/koto_feja</span>
In Deutschland empfiehlt die Deutsche Krebsgesellschaft für Urologie, dass Männer ab 45 Jahren über die PSA-gesteuerte Früherkennung aufgeklärt werden.Getty Images/koto_feja

Prostatakrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Männern. Urologe Axel Merseburger nennt die Hauptursachen und -symptome und gibt Empfehlungen zu Vorsorge und Behandlung.

Was sind die Hauptursachen für Prostatakrebs?

Prostatakrebs wird durch eine Kombination von genetischen, hormonellen und umweltbedingten Faktoren verursacht. Hier sind einige der Hauptursachen und Risikofaktoren:

  • Alter: Das Risiko für Prostatakrebs steigt mit zunehmendem Alter, besonders ab 50 Jahren.

  • Genetische Veranlagung und Familiengeschichte: Männer mit einem nahen Verwandten, der Prostatakrebs hat oder hatte, haben ein höheres Risiko, die Krankheit ebenfalls zu entwickeln.

  • Hormonelle Faktoren: Der Testosteronspiegel spielt eine Rolle bei der Entstehung von Prostatakrebs, da dieses Hormon das Wachstum der Prostata stimuliert.

  • Ethnizität: Männer afrikanischer Abstammung haben ein höheres Risiko für Prostatakrebs als andere ethnische Gruppen.

  • Ernährung: Eine Ernährung mit hohem Fettgehalt und wenig Obst und Gemüse wird oft mit einem erhöhten Risiko für Prostatakrebs in Verbindung gebracht.

  • Übergewicht und Bewegungsmangel: Es gibt Hinweise darauf, dass Übergewicht und ein inaktiver Lebensstil das Risiko für aggressivere Formen von Prostatakrebs erhöhen können.

  • Exposition gegenüber Umweltgiften: Der Kontakt mit bestimmten Chemikalien oder Giften, wie sie z.B. in der Landwirtschaft vorkommen, kann das Risiko für Prostatakrebs erhöhen.

Obwohl diese Faktoren das Risiko erhöhen können, bedeutet ihre Anwesenheit nicht automatisch, dass jemand an Prostatakrebs erkranken wird.

Welche Symptome weisen auf Prostatakrebs hin?

Prostatakrebs verursacht in frühen Stadien oft keine offensichtlichen Symptome, weshalb eine Früherkennung, besonders bei Männern ab dem 45 Lebensjahr oder solchen mit erhöhtem Risiko, wichtig sind. Wenn Symptome auftreten, können sie auf Prostatakrebs hindeuten, aber auch auf andere weniger schwerwiegende Probleme, wie z.B. eine gutartige Prostatavergrößerung (BPH). Zu den möglichen Symptomen können gehören:

  • Häufiger Harndrang – insbesondere nachts (Nykturie)

  • Schwierigkeiten beim Wasserlassen – wie z.B. verzögerter oder schwacher Urinstrahl

  • Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen

  • Blut im Urin oder im Sperma

  • Schmerzen im unteren Rücken, in den Hüften oder im Beckenbereich

  • Erektionsstörungen

  • Ungewollter Gewichtsverlust und Müdigkeit (in fortgeschrittenen Stadien)

Es ist wichtig zu betonen, dass diese Symptome auch auf andere Erkrankungen hinweisen können , daher ist eine ärztliche Untersuchung erforderlich, um die genaue Ursache zu bestimmen. Regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen wie der PSA-Test (Prostata-spezifisches Antigen) und eine Kernspinuntersuchung können helfen, Prostatakrebs frühzeitig zu erkennen, gerade wenn noch keine Symptome vorhanden sind.

Ab welchem Alter sollte man zur Vorsorge für Prostatakrebs gehen?

Die Empfehlungen für die Vorsorgeuntersuchungen auf Prostatakrebs können je nach Land, Gesundheitsrichtlinien und individuellen Risikofaktoren variieren. In Deutschland empfiehlt die Deutsche Krebsgesellschaft für Urologie, dass Männer ab 45 Jahren über die PSA-gesteuerte Früherkennung aufgeklärt werden. Dies kann eine Untersuchung auf das Prostata-spezifische Antigen (PSA) sowie eine digitale rektale Untersuchung (DRU) beinhalten.

Für Männer mit einem erhöhten Risiko, wie z. B. solche mit familiärer Vorbelastung (Vater oder Bruder mit Prostatakrebs) oder afroamerikanischen Männern, sollte die Früherkennung bereits ab 40 Jahren beginnen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Prostatakrebs?

Die Behandlungsmöglichkeiten für Prostatakrebs hängen vom Stadium der Krankheit, dem Alter des Patienten, allgemeinen Gesundheitszustand und persönlichen Präferenzen ab. Hier sind die Hauptbehandlungsoptionen:

  1. Aktive Überwachung (Active Surveillance): Bei langsam wachsenden, niedriggradigen Prostatatumoren wird oft eine aktive Überwachung empfohlen. Hierbei werden regelmäßige Kontrollen (PSA-Tests, Biopsien) durchgeführt, ohne sofort eine aktive Behandlung einzuleiten.

  2. Operation (Prostatektomie): Eine radikale Prostatektomie ist die Entfernung der gesamten Prostata und gegebenenfalls nahegelegener Lymphknoten. Diese Methode wird bei lokalisiertem Prostatakrebs eingesetzt, insbesondere wenn die Lebenserwartung des Patienten lang genug ist, um von der Behandlung zu profitieren.

  3. Strahlentherapie: Hier gibt es zwei Formen. Bei der externen Strahlentherapie werden Strahlen gezielt auf die Prostata gerichtet, um Krebszellen abzutöten. Bei der Brachytherapie werden radioaktive Samen (Seeds) direkt in die Prostata implantiert, um gezielt Strahlung abzugeben.

  4. Hormontherapie (Androgendeprivationstherapie): Diese Behandlung zielt darauf ab, die Wirkung von Testosteron zu reduzieren, was das Wachstum von Prostatakrebs unterstützt. Hormontherapien kommen oft bei fortgeschrittenem und gestreutem Krebs oder in Kombination mit anderen Behandlungen zum Einsatz.

  5. Chemotherapie: Diese Behandlung wird in Kombination mit einer Hormontherapie beim metastasiertem Prostatakrebs eingesetzt, insbesondere wenn Hormontherapien nicht mehr wirksam sind.

  6. Supportive Therapie: Palliativmedizinische Maßnahmen können begleitend zur Behandlung angewendet werden, um Symptome wie Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern, besonders bei fortgeschrittenen Stadien.

Die Wahl der Behandlung erfolgt idealerweise in Absprache mit einem multidisziplinären Team, um eine Therapie zu finden, die den besten individuellen Nutzen für den Patienten bietet.