Kiew: 17 Menschen bei russischem Angriff auf Marktplatz in Ostukraine getötet

Mindestens 17 Menschen sind nach ukrainischen Angaben beim russischen Beschuss eines Marktplatzes in der Ostukraine getötet worden. Die Geschosse schlugen demnach am Mittwoch im Zentrum der Stadt Kostjantyniwka ein, 32 Menschen wurden verletzt. (STRINGER)
Mindestens 17 Menschen sind nach ukrainischen Angaben beim russischen Beschuss eines Marktplatzes in der Ostukraine getötet worden. Die Geschosse schlugen demnach am Mittwoch im Zentrum der Stadt Kostjantyniwka ein, 32 Menschen wurden verletzt. (STRINGER)

Mindestens 17 Menschen sind nach ukrainischen Angaben beim russischen Beschuss eines Marktplatzes in der Ostukraine getötet worden. Die Geschosse schlugen demnach am Mittwoch im Zentrum der Stadt Kostjantyniwka ein, 32 Menschen wurden verletzt. Der Angriff wurde von Vertretern des Westens wie der UNO scharf verurteilt. Er ereignete sich während eines Besuchs von US-Außenminister Antony Blinken in Kiew, der neue US-Hilfe für die Ukraine im Umfang von mehr als einer Milliarde Dollar (930 Millionen Euro) ankündigte.

"Durch den russischen Beschuss wurden 17 Menschen getötet und 32 verletzt", erklärte Innenminister Ihor Klymenko. Nach seinen Angaben wurde der Bergungseinsatz abgeschlossen. Unter den Toten war nach Angaben des ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal auch ein Kind. Laut dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj traf der Beschuss neben dem Markt auch Geschäfte, darunter eine Apotheke.

Kostjantyniwka hat rund 70.000 Einwohner und liegt an der Kriegsfront in der Industrieregion Donezk. Selenskyj kommentierte das Bombardement mit den Worten, das "russische Übel" müsse "so schnell wie möglich besiegt werden". Er warf Russland vor, absichtlich auf Zivilisten gezielt zu haben. In der Nähe des bombardierten Orts befänden sich keine Militäreinheiten.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock verurteilte den Beschuss des Marktplatzes als "Angriff auf das Völkerrecht, auf die Menschlichkeit". Das Weiße Haus nannte den Beschuss "brutal", die EU verurteilte in einer Erklärung den "abscheulichen und barbarischen Raketenangriff". Auch die humanitäre UN-Koordinatorin für die Ukraine, Denise Brown, sprach von einem "verabscheuungswürdigen Angriff".

US-Außenminister Blinken war am Mittwoch zu seinem vierten Besuch in der Ukraine seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 eingetroffen. US-Präsident Joe Biden "bat mich darum, herzukommen, um unsere Unterstützung nachdrücklich zu bekräftigen", sagte Blinken zu Selenskyj.

Die derzeitigen Fortschritte der Ukraine in ihrer Gegenoffensive gegen die russischen Invasionstruppen seien "sehr, sehr ermutigend", stellte der US-Außenminister fest. Kiew hatte die Gegenoffensive im Juni gestartet und in den Tagen vor Blinkens Besuch Erfolge dabei vermeldet.

Blinken kündigte in Kiew weitere Militär- und humanitäre Hilfe Washingtons für die Ukraine in Höhe von mehr als einer Milliarde Dollar (930 Millionen Euro) an. 665,5 Millionen Dollar davon seien Hilfe für das Militär und den Schutz der Zivilbevölkerung, sagte Blinken bei einer Pressekonferenz mit seinem ukrainischen Kollegen Kuleba. Die zusätzliche Unterstützung werde der ukrainischen Gegenoffensive gegen die russischen Streitkräfte helfen, weiter "an Fahrt zu gewinnen".

Im Rahmen dieser US-Hilfe liefert Washington auch panzerbrechende Uranmunition an die Ukraine. Es handelt sich dabei um Munition vom Kaliber 120 Millimeter mit abgereichertem Uran für die im Januar zugesagten US-Kampfpanzer vom Typ Abrams.

Abgereichertes Uran ist etwa 60 Prozent weniger radioaktiv als Uran im Naturzustand. Die Einsatz dieser Munition ist nicht verboten, aber umstritten, weil das Metall giftig ist - sowohl für die Soldaten als auch für Menschen, die im Kriegsgebiet leben.

Die USA sind der wichtigste militärische Verbündete der Ukraine. Seit Beginn des russischen Angriffs haben die Vereinigen Staaten Militärhilfe in Höhe von insgesamt mehr als 43 Milliarden Dollar geliefert oder zugesagt. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sagte indes zu Blinken, dass es sich bei der Unterstützung Washingtons nicht um "Wohltätigkeit" handele. Die Ukraine halte dank ihrer Partner "Russlands Aggression" in Schranken.

Zeitgleich zu Blinken besuchte auch die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen die Ukraine. Frederiksen sprach zum Parlament in Kiew, wie der Abgeordnete Jaroslaw Jelesniak im Onlinedienst Telegram schrieb. "Danke für die F-16", schrieb Jelesniak dazu.

Vor gut zwei Wochen hatten Dänemark und die Niederlande als erste westliche Staaten der Ukraine die Lieferung von F-16-Kampfjets aus US-Produktion zugesagt. Dänemark will 19 Maschinen zur Verfügung stellen.

Das ukrainische Parlament bestätigte am Mittwoch mit deutlicher Mehrheit die Ernennung des neuen Verteidigungsministers Rustem Umerow. Dieser schrieb nach der Abstimmung im Onlinedienst Facebook, er werde "alles Mögliche und alles Unmögliche für den Sieg der Ukraine" tun. "Jeder Zentimeter" ukrainischen Gebietes solle zurückerobert werden.

oer/kbh