US-Außenminister Tillerson fühlt sich nicht durch Trump "kastriert"
Schon lange gibt es Spekulationen, wonach das Verhältnis zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem Außenminister Rex Tillerson angespannt sei. Nun sprach Tillerson in einem Interview mit dem amerikanischen TV-Sender „CNN“ über diese Berichte und bekräftigte seine Loyalität gegenüber dem Präsidenten.
Vor allem im Kurs um Nordkorea waren die beiden Politiker jüngst verschiedener Meinung. In einem Tweet forderte der Präsident von seinem Außenminister diplomatische Zurückhaltung: „Ich habe unserem wundervollen Außenminister Rex Tillerson gesagt, dass er seine Zeit durch Verhandlungen mit dem little rocket man vergeude. Spare dir die Anstrengungen, Rex: Wir werden tun, was getan werden muss.“
…Save your energy Rex, we’ll do what has to be done!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 1. Oktober 2017
Der republikanische Senator Bob Corker aus Tennessee fand daraufhin in einem kürzlich erschienenen Interview mit der Tageszeitung „The Washington Post“ deutliche Worte: Trump habe Tillersons Bemühungen geschwächt und den Außenminister dadurch „öffentlich kastriert“. Im Gespräch mit dem Nachrichtensender „CNN“ versucht sich Tillerson nach hartnäckigen Fragen des Reporters an einer ironischen Reaktion: „Ich habe nachgeschaut und ich bin völlig intakt.“
Er versicherte, dass er hinter dem Präsidenten stehe und ihm helfe, seine Ziele zu erreichen. Und ergänzt: „Ich denke, dass er ein sehr unkonventioneller Präsident ist. Er nutzt ungewöhnliche Kommunikationsmittel und er nutzt ungewöhnliche Methoden, um einen Wandel anzustoßen.“
Secretary of State Rex Tillerson on Sen. Bob Corker saying he has been “castrated”: “I checked. I’m fully intact” https://t.co/yAF1FHgv1B
— CNN (@CNN) 15. Oktober 2017
In der Vergangenheit gab es erhebliche Spekulationen über das angespannte Verhältnis zwischen Trump und dem Außenminister. Laut „NBC News“ habe Tillerson den Präsidenten als „Trottel“ bezeichnet und sich überlegt, zurückzutreten. Tillersons Antwort: „Ich werde mich nicht mit solch belanglosen Sachen herumschlagen. (…) Ich nenne den Präsidenten: Mister President.“
An seiner politischen Ausrichtung bezüglich Nordkorea hält er aber fest. Und offensichtlich will auch Trump trotz seiner offensiven Rhetorik eine militärische Auseinandersetzung vermeiden: „Trump hat mir deutlich gemacht, dass er den Konflikt diplomatisch lösen will. Er strebt keinen Krieg an. Diese diplomatischen Bemühungen werden weitergehen, bis die erste Bombe fällt.“