US-Fotografin gewinnt Rechtsstreit um Prince-Porträt von Andy Warhol
Im Rechtsstreit um ein Porträt von Pop-Ikone Prince von Andy Warhol hat eine US-Fotografin einen Sieg vor dem Obersten Gerichtshof der USA errungen. Der Supreme Court in Washington urteilte am Donnerstag, dass beim Abdruck des Warhol-Siebdrucks "Orange Prince" durch den Verlagsriesen Condé Nast das Urheberrecht der bekannten Fotografin Lynn Goldsmith verletzt wurde. Ein von Goldsmith aufgenommenes Foto von Prince hatte als Grundlage für eine ganze Siebdruck-Serie von Warhol gedient.
"Goldsmiths Originalwerke genießen ebenso wie die Werke anderer Fotografen Urheberrechtsschutz, sogar gegen berühmte Künstler", schrieb Verfassungsrichterin Sonia Sotomayor in der Mehrheitsmeinung.
Der komplizierte Rechtsstreit nahm seinen Ausgang 1981: Damals fotografierte Goldsmith den aufstrebenden Musiker Prince für das Magazin "Newsweek". Einige Jahre später erlaubte die Fotografin dem Magazin "Vanity Fair", das Foto einmalig als Grundlage für eine Illustration zu Prince zu verwenden, der mit seinem Album "Purple Rain" aus dem Jahr 1984 zum Superstar geworden war.
Mit der Illustration beauftragte "Vanity Fair" Andy Warhol, der auf Grundlage des Fotos einen violettfarbenen Siebdruck anfertigte. Dieser erschien im November 1984 in "Vanity Fair". Goldsmith erhielt 400 Dollar und wurde als Foto-Quelle für die Illustration genannt. Warhol fertigte aber weitere Siebdrucke an, die als 16-teilige "Prince Series" bekannt geworden sind.
Als Prince 2016 starb, wollte der "Vanity Fair"-Verlag Condé Nast die Illustration aus dem Jahr 1984 für eine Sonderausgabe zu der Musiklegende wiederverwenden. Als Condé Nast aber erfuhr, dass es noch eine ganze Reihe anderer Siebdrucke gab, kaufte der Verlag von der Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, die das Werk des 1987 verstorbenen Künstlers verwaltet, für 10.000 Dollar eine Lizenz zur Nutzung von "Orange Prince".
Goldsmith wusste davon nichts - und machte Urheberrechtsansprüche geltend, als sie das abgedruckte Werk sah. Fotos sind in den USA grundsätzlich urheberrechtlich geschützt. Es gibt aber eine Reihe von Ausnahmen, beispielsweise, wenn ein Künstler ein Foto verwendet, um ein neues Kunstwerk zu erschaffen. Eine der Fragen ist dabei, ob "Zweck und Charakter" des Kunstwerks anders sind als beim Ursprungsfoto.
Der Supreme Court urteilte nun, Goldsmiths Foto von Prince und die Nutzung des Fotos in einem für eine Magazin-Sonderausgabe lizenzierten Bild durch die Andy Warhol Foundation hätten den "gleichen geschäftlichen Zweck". Die Andy Warhol Foundation habe "keine andere überzeugende Rechtfertigung für ihre nicht genehmigte Nutzung des Fotos" geliefert.
fs/lan