US-Justizministerium schaltet "hochentwickelte" russische Spionagesoftware aus
Das US-Justizministerium hat eigenen Angaben zufolge eine "hochentwickelte" Spionagesoftware ausgeschaltet, mit der der russische Geheimdienst FSB Computersysteme in mindestens 50 Ländern angegriffen haben soll. Mithilfe des "Snake" genannten Schadprogramms sei der FSB in den vergangenen 20 Jahren vor allem in Netzwerke staatlicher Stellen, Forschungseinrichtungen und Medien eingedrungen und habe "hunderte geheimer Dokumente" gestohlen, wie das Ministerium am Dienstag mitteilte. Ziel der Angriffe sei auch ein Nato-Mitgliedsstaat gewesen.
Nach jahrelangen Ermittlungen sei es Mitarbeitern der Bundespolizei FBI gelungen, die Spionagesoftware zu besiegen, erklärte das Justizministerium. Gelungen sei das den Agenten, indem sie einen eigenen Code einschleusten, der "Snake" den Befehl gegeben habe, sich selbst zu überschreiben.
Angaben der US-Behörde für Cybersicherheit (CISA) zufolge hatte eine Einheit des russischen Geheimdiensts FSB namens Turla im Jahr 2003 mit der Entwicklung der Schadsoftware "Snake" begonnen. Sie ist Experten zufolge besonders schwer in Computersystemen und Netzwerken aufzuspüren. Zudem konnte das Programm leicht aktualisiert und verändert werden und hatte laut CISA "trotz seiner Komplexität wenige Fehler". Dadurch konnte sich der FSB jahrelang unentdeckt in Netzwerke einschleusen und auf Computer mit geheimen Dokumenten zugreifen.
Im Jahr 2018 hatte das Auswärtige Amt in Berlin einen großflächigen Cyberangriff gemeldet. Medien ordneten ihn der Spionagesoftware "Snake" zu, die auch unter den Namen "Uruburos" bekannt ist. Auch auf Regierungscomputern in Belgien, der Ukraine und der Schweiz sollen "Snake" oder verwandte Schadprogramme gefunden worden seien.
lt/se