US-Militär macht sich mit Tweet zu Atomwaffenarsenal lächerlich

Im Gegensatz zum B1-Bomber atomwaffentauglich: Die Boeing B-52 (Mitte). (Bild: AP Photo)
Im Gegensatz zum B1-Bomber atomwaffentauglich: Die Boeing B-52 (Mitte). (Bild: AP Photo)

Ausgerechnet jene Einheit des US-Verteidigungsministeriums, die für die Atomstreitkräfte zuständig ist, hat auf Twitter zu einem Artikel mit fehlerhaften Informationen über das Atomwaffenarsenal des Landes verlinkt. Der Spott im Netz ist nun dementsprechend groß.

Atomwaffen sind seit Donald Trumps Präsidentschaft wieder häufiger Gesprächsthema in den USA – etwa im schwelenden Konflikt mit Nordkorea. Im September warnte der US-Präsident in einer Rede vor den Vereinten Nationen etwa, das Regime in Pjöngjang „vollständig zu zerstören“. Damit, so waren sich Experten und Beobachter einig, konnte nur der Einsatz von Nuklearwaffen gemeint sein.

Doch abgesehen von etwaigen Drohungen: Über wie viele Atomwaffen verfügen die USA überhaupt? Und wo sind diese stationiert? Offenbar weiß man das ausgerechnet im Pentagon so genau. Denn das dem Ministerium zugehörige US Strategic Command, das für die Kontrolle der Atomwaffen des US-Militärs zuständig ist, verlinkte neulich auf Twitter zu einem Artikel, der fehlerhafte Informationen über das Atomwaffenarsenal des Landes enthält.

Der Tweet zitierte folgende Passage aus einem Bericht des Senders KPNX: „Das Herz der nuklearen US-Triade ist die U-Boot-Flotte, die für 70 Prozent der Feuerkraft verantwortlich ist.“ Jenes Zitat enthält zwar noch keine Falschinformation, doch der Text, aus dem die Passage stammt, enthält gleich zwei Irrtümer bezüglich des amerikanischen Atomwaffenprogramms.

Der Artikel, zu dem der Twitter-Account des US Strategic Command verlinkt, behauptet nämlich, dass die USA ihre Atomwaffensprengköpfe in „geheimen Silos“ lagerten. Zudem heißt es, dass B1-Bomber die Sprengköpfe jederzeit abwerfen könnten. Beide Aussagen sind allerdings falsch, wie einige Experten sehr schnell anmerkten: Die Silos sind längst nicht mehr geheim, und die B1-Bomberflotte wurde nach Ende des Kalten Krieges komplett auf konventionelle Bewaffnung umgerüstet.

Einer der Ersten, der die Behörde darauf aufmerksam machte, war der Politikwissenschaftler Vipin Narang, der am renommierten Massachusetts Institute of Technology unterrichtet.

Er schrieb: „Was zur Hölle, Jungs? Kommt schon. Geheime Silos und B1? Verbreitet nicht falsche Informationen über offizielle Kanäle.“

Ein anderer Twitter-User schrieb sarkastisch: „Silos, die so geheim sind, dass Wikipedia die Standorte auf deren geheimer Seite auflistet.“

Der Verteidigungs- und Strategieexperte Van Jackson machte in seiner Twitter-Reaktion auf eine fatale Konsequenz aufmerksam: „Dieser Tweet erklärt die B1-Bomber offiziell für nukleartauglich, was Nordkorea betrifft. Nordkorea war ohnehin schon empfänglich, das zu glauben – nun ist es für immer in Stein gemeißelt.“

B1-Bomber haben laut „CBS News“ erst vor wenigen Wochen an einer Militärübung nahe der koreanischen Halbinsel teilgenommen. Das Portal „Vox“ macht auf eine zukünftige Gefahr aufmerksam: Würden die Nordkoreaner den Bericht von KPNX für bare Münze nehmen, könnten sie eine US-Übung von B1-Bombern nahe ihrer Grenze als nukleare Bedrohung einstufen. Die Konsequenzen könnten fatal sein.

Das Militär teilte mit, dass mit KPNX Kontakt aufgenommen worden sei, um die Fehler zu korrigieren.