US-Ostküste: Prähistorischer Fisch angeschwemmt

An einer unbewohnten Insel vor der Ostküste der USA wurde ein lebendiges Fossil angespült: ein Atlantischer Stör. Der prähistorische Fisch trägt keine Schuppen, sondern Knochenplatten auf der Haut.

Ein Atlantischer Stör: Die seltenen Fische suchen mit ihren Barteln den Meeresboden nach Fressbarem ab
Ein Atlantischer Stör: Die seltenen Fische suchen mit ihren Barteln den Meeresboden nach Fressbarem ab. Foto: Reuters

Am Strand einer Düneninsel vor der US-amerikanischen Ostküste, wurde ein uralter Fisch angespült: ein Atlantischer Stör. Die Art schwamm bereits durch die Meere, als noch Dinosaurier auf der Erde wandelten.

Zwei tote Störe in 27 Jahren

Es ist ein seltener wie seltsamer Anblick: Ein Fotograf hat Ende Januar einen toten Atlantischen Stör (Acipenser oxyrinchus) auf der unbewohnten Düneninsel Assateague Island zwischen den Bundesstaaten Maryland und Virginia entdeckt und zahlreiche Fotos davon gemacht. Die hat er auf seiner Webseite veröffentlicht.

Newsweek hat den Fotograf zu seinen Aufnahmen befragt. Die sind demnach kein Zufall, wie der Mann erklärt: „Ich besuche die Insel an ungefähr 100 Tagen im Jahr. Weil ich dort eine Wildnis vorfinde, die vielen anderen unbekannt ist.“ So habe er in 27 Jahren, in denen er die knapp 20 Kilometer vom Festland zur Insel fahre, zwei tote Störe vorgefunden.

Sie gelten als „lebenden Fossilien“, weil sie sich seit Millionen Jahren praktisch nicht verändert haben: So trägt der Fisch keine Schuppen, stattdessen schützen fünf Reihen harter Knochenplatten seinen Körper. Die dürften auch der Grund sein, wieso der angeschwemmte Fisch bislang nicht zum Aas für Vögel wurde.

Kaviar-Eier

Atlantische Störe kommen nach Angaben der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), der US-Ozeanografiebehörde, entlang der Küste von Kanada bis Florida vor. Dennoch ist ihre Sichtung selten. Warum, das zeigt die Rote Liste bedrohter Tierarten: Beinahe die gesamte Familie der Acipenseridae ist vom Aussterben bedroht. Tatsächlich bildet der Atlantische Stör eine Ausnahme, da er als gefährdet eingestuft wird und sich sein niedriger Bestand wohl etwas erholt.

Dennoch sind laut CBS seine Lebensräume aus folgenden Gründen bedroht: kaputte Fangnetze, Fischereigeräte, Boote, Lebensraumzerstörung und -veränderung durch Dämme oder andere Bauten. Vor allem im 19. Und 20. Jahrhundert wurde Jagd auf die Fische gemacht, oder genauer: auf ihre Eier. Die waren als Kaviar sehr begehrt, was zu einer drastischen Dezimierung der Populationen führte.

Eine große bekannte Population

Störe sind Wanderfische. Sie schlüpfen in Süßwasserflüssen und schwimmen mit den Jahren in Richtung und dann ins Meer hinaus. Zur Fortpflanzung kehren sie aber in die Flüsse zurück. Die Fische werden bis zu 60 Jahre alt und können 400 Kilogramm schwer und über zwei Meter lang werden.

Die größte Population mit Atlantischen Stören lebt laut CBS im Saint John River in Kanada. Vor knapp zehn Jahren wurden dort zwischen 18.000 und 21.000 ausgewachsene Fische gezählt. Das ist im Vergleich zu drei anderen bekannten Lebensräumen sehr viel, weil dort schätzungsweise nur zwischen 50 und 200 erwachsene Tiere leben.