US-Präsidentensohn Hunter Biden plädiert in Steuerbetrugsprozess auf schuldig

US-Präsidentensohn Hunter Biden hat in seinem Verfahren wegen des Vorwurfs der Steuerhinterziehung am Donnerstag in allen neun Anklagepunkten auf schuldig plädiert. (RINGO CHIU)
US-Präsidentensohn Hunter Biden hat in seinem Verfahren wegen des Vorwurfs der Steuerhinterziehung am Donnerstag in allen neun Anklagepunkten auf schuldig plädiert. (RINGO CHIU) (RINGO CHIU/AFP/AFP)

US-Präsidentensohn Hunter Biden hat sich zum Auftakt seines Verfahrens wegen des Vorwurfs der Steuerhinterziehung schuldig bekannt und damit einen langwierigen Prozess vermieden. Vor Gericht in Los Angeles legte der 54-Jährige am Donnerstag ein Schuldbekenntnis zu allen neun Anklagepunkten ab. Der Richter Mark Scarsi setzte daraufhin den Termin zur Urteilsverkündung für den 16. Dezember an.

Hunter Biden soll zwischen 2016 und 2019 rund 1,4 Millionen Dollar an Steuern nicht gezahlt und stattdessen einen ausschweifenden Lebensstil mit Ausgaben für Drogen und Prostituierte geführt haben. Der Prozess hätte viele unangenehme Details über sein Privatleben zu Tage gefördert, was dem 54-Jährigen nun erspart bleibt.

"Ich möchte meine Familie nicht weiterem Schmerz, weiteren Verletzungen der Privatsphäre und weiterer sinnloser Belästigung aussetzen", erklärte Hunter Biden laut US-Medienberichten. "Den Staatsanwälten ging es nicht um Gerechtigkeit, sondern darum, mich während meiner Zeit der Drogenabhängigkeit als Unmensch darzustellen."

Dem 54-Jährigen, der seine Steuerschulden inzwischen beglichen hat, drohen bis zu 17 Jahre Haft und eine Geldstrafe von mehr als einer Million Dollar (900.000 Euro). Einen von seinen Anwälten vorgeschlagenen Deal, der eine Gefängnisstrafe weniger wahrscheinlich gemacht hätte, lehnte das Gericht ab.

Der Sohn von US-Präsident Joe Biden hat seit Jahren Probleme mit der Justiz. Im Juni war er wegen illegalen Besitzes einer Schusswaffe schuldig gesprochen worden, auch in diesem Fall steht das Strafmaß noch aus.

Sein Vater hatte danach gesagt, er werde seinen Sohn nicht begnadigen, zugleich aber seine Vaterliebe bekundet. Eine Sprecherin des Weißen Hauses sagte am Donnerstag, die Position des Präsidenten bleibe nach der Entscheidung in Los Angeles unverändert.

Für den Amtsinhaber waren die juristischen Probleme seines Sohnes eine große Belastung. Seine politischen Gegner nutzten die Verfahren, um die Familie als kriminellen Clan zu schmähen, der die politische Stellung von Joe Biden zur eigenen Bereicherung ausgenutzt habe. Seit dem Ausstieg Joe Bidens aus dem Rennen um das Weiße Haus laufen die Attacken ein Stück weit ins Leere.

Hunter Biden, ein Anwalt, Geschäftsmann und Lobbyist, hatte 2021 in seiner Autobiografie über seine frühere Alkohol- und Drogenabhängigkeit berichtet, die er nach eigenen Angaben seit 2019 überwunden hat. Unter anderem der frühe Krebstod seines älteren Bruders Beau im Jahr 2015 soll ihn aus der Bahn geworfen haben.

ju/lan