US-Regierung gibt Dokumente zum JFK-Mord frei

Mehr als 58 Jahre nach der Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy hat die US-Regierung nun weitere knapp 1500 Dokumente über das Attentat freigegeben. Das teilte das US-Nationalarchiv mit.

Forscher äußerten sich beim Sender CNN allerdings enttäuscht über die Dokumente. Sie enthielten wenig Neues und schienen zum Teil Duplikate von zuvor freigegebenen Dokumenten zu sein, in denen nur wenige geschwärzte Worte nun veröffentlicht worden seien. Nach wie vor seien Tausende Dokumente teilweise geschwärzt oder würden ganz zurückgehalten.

Die nun veröffentlichten Dokumente stammen zum Großteil von der US-Bundespolizei FBI und dem Auslandsgeheimdienst CIA. Politiker und Forscher drängen seit Jahrzehnten auf eine vollständige Freigabe der Dokumente - auch um Verschwörungstheorien zu unterbinden.

Dokumente, die nie veröffentlicht werden?

2017 war ein Freigabeprozess ins Stocken geraten, nachdem der damalige Präsident Donald Trump eine gesetzliche Frist zur Veröffentlichung nicht eingehalten hatte. Die CIA, das FBI und andere Behörden hatten bei Trump protestiert, dass die Dokumente nationale Sicherheitsgeheimnisse enthielten, die immer noch zu sensibel seien, um veröffentlicht zu werden. US-Präsident Joe Biden hatte im Oktober die Freigabe angekündigt. Allerdings gestand er laut «Politico» ein, es gebe Dokumente, die vielleicht nie veröffentlicht würden.

John F. Kennedy war am 22. November 1963 in Dallas im US-Staat Texas im offenen Auto erschossen worden. Untersuchungen nach dem Verbrechen hatten seinerzeit zum Ergebnis geführt, dass der - später selbst ermordete - Kennedy-Attentäter Lee Harvey Oswald alleine handelte. Dennoch haben sich über die Jahre alle möglichen Verschwörungstheorien gehalten: Dass vielleicht die Mafia die Strippen zog, Kuba, die Sowjets, der militärisch-industrielle Komplex, vielleicht auch der Kennedy-Nachfolger Lyndon B. Johnson in Verbindung mit der CIA, dem organisierten Verbrechen und Ölinteressensgruppen.

Viele Verschwörungstheorien

Fast 30 Jahre nach der Ermordung hatte der Kongress 1992 ein Gesetz verfügt, nach dem das gesamte mit dem Attentat zusammenhängende Material in einer einzigen Sammlung im Nationalarchiv untergebracht werden sollte. Die Sammlung besteht aus mehr als fünf Millionen Seiten mit Aufzeichnungen, Fotos, Filmen und Tonaufnahmen zum Attentat. Die meisten dieser Aufzeichnungen sind für die Forschung zugänglich. Anlass des Gesetzes war der Wirbel um den Oliver-Stone-Film «JFK» mit seinen wuchernden Verschwörungstheorien.

Weitere bislang mehr als 14.000 gesperrte Dokumente sollen bis zum 15. Dezember 2022 auf eine Veröffentlichung hin geprüft werden, wie die US-Bundesbehörde weiter erklärte.

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