US-Reporterin zur Silvesternacht: „Warum konnten deutsche Männer nicht helfen?“

Die Reporterin von der „New York Times“ spricht über die Silvesternacht.

Frau Smale, Sie haben für die „New York Times“ ausführlich über die Ereignisse der Kölner Silvesternacht berichtet. Was ist Ihnen fast ein Jahr später am nachdrücklichsten in Erinnerung geblieben? Die vielen sexuell belästigten Frauen und Mädchen sind mir im Kopf geblieben, die vergeblich auf Aufklärung hoffen werden. Die Polizisten, für die es in dieser Nacht belastend gewesen sein muss, dass sie nicht helfen konnten, weil sie hoffnungslos in der Unterzahl waren. Und ich frage mich nach wie vor, wo eigentlich die deutschen Männer waren, warum sie nicht helfen konnten. Überhaupt sind für mich noch sehr viele Fragen offen, was diese Nacht angeht. Die Stadt Köln hat für die kommende Silvesternacht gleich zwei Pressezentren eingerichtet, weil das Medieninteresse aus dem In- und Ausland enorm ist. Werden auch Sie wieder anreisen und berichten? Ich werde nicht eigens nach Köln fahren, aber meine Kollegin in Berlin wird schon die Ohren gespitzt halten, ob es tatsächlich bei dem ungetrübten Fest bleibt, von dem wir derzeit eher ausgehen. Donald Trump hat mit den Vorkommnissen vor dem Hauptbahnhof sogar Wahlkampf gemacht. Verhältnisse wie in der Kölner Silvesternacht drohten auch in den USA, warnte er. Das heißt ja, dass die Silvesternacht selbst in Amerika als schreckliches Ereignis im kollektiven Gedächtnis geblieben sein muss. Bei uns ist – wie auch in anderen Ländern der Welt – viel über Köln berichtet worden. Von daher war es für die Amerikaner schon ein großes Ereignis. Trump hat das genutzt und Bundeskanzlerin Angela Merkel für ihre Flüchtlingspolitik stark kritisiert. Die Silvesternacht bot ihm das passende Bild dafür. Wird die Kölner Silvesternacht in Ihren Augen also einen längerfristigen Imageschaden für Köln im Ausland bedeuten? Ich glaube nicht. Wenn in der kommenden Silvesternacht ruhig und schön gefeiert wird, wird das Bild in Amerika nicht dauerhaft negativ bleiben. Das Gespräch führte Sarah Brasack...Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta