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US-Repräsentantenhaus stimmt für Milliardenhilfen für Israel

Das US-Repräsentantenhaus hat für neue Hilfen von 14,3 Milliarden Dollar für Israel im Krieg gegen die radikalislamische Hamas gestimmt. Allerdings hat der Gesetzestext wegen fehlender Ukraine-Hilfen keine Chancen, den Senat zu passieren. (Jim WATSON)
Das US-Repräsentantenhaus hat für neue Hilfen von 14,3 Milliarden Dollar für Israel im Krieg gegen die radikalislamische Hamas gestimmt. Allerdings hat der Gesetzestext wegen fehlender Ukraine-Hilfen keine Chancen, den Senat zu passieren. (Jim WATSON)

Das von den Republikanern dominierte US-Repräsentantenhaus hat neue Hilfen in Höhe von 14,3 Milliarden Dollar (13,5 Milliarden Euro) für Israel im Krieg gegen die radikalislamische Hamas verabschiedet. Der von der Republikanischen Partei vorgelegte Gesetzestext passierte die Kongresskammer am Donnerstag (Ortszeit) mit Hilfe der republikanischen Mehrheit und einer Handvoll Demokraten mit 226 zu 196 Stimmen. Der Gesetzestext hat wegen darin fehlender Ukraine-Hilfen und fehlender humanitärer Hilfen für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen allerdings keine Chance, den von den Demokraten von Präsident Joe Biden kontrollierten Senat zu passieren.

Biden will, dass der Kongress zusammen mit den Israel-Hilfen auch neue Milliarden für die Ukraine freigibt. Neue Mittel für Kiew sind aber im republikanischen Gesetzentwurf nicht vorgesehen. Die Konservativen, die im Repräsentantenhaus die Mehrheit stellen, wollen außerdem, dass die neuen Israel-Hilfen durch Einsparungen bei den US-Steuerbehörden gegenfinanziert werden, was Biden entschieden ablehnt.

Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses, John Kirby, forderte den US-Kongress auf, schneller zu handeln. "Israel braucht keine Waffenruhe", sagte er mit Blick auf Forderungen auf internationaler Ebene und von einigen Demokraten, um Zivilisten im Gazastreifen zu schützen. Israel "braucht Verbündete, (...) die jetzt Unterstützung leisten".

US-Präsident Biden hat klargemacht, dass er ein Gesetz, das nur Israel-Hilfen enthält, mit seinem Veto blockieren würde. Biden hatte das Parlament vor zwei Wochen um 14,3 Milliarden Dollar für Israel und 61,4 Milliarden Dollar für die von Russland angegriffene Ukraine ersucht. Während die Republikaner weitgehend geschlossen hinter mehr Geld für Israel stehen, sieht dies bei der Ukraine anders aus: Teile der konservativen Partei sind strikt gegen neue Hilfen für Kiew.

Der neue Vorsitzende des Repräsentantenhauses, der erzkonservative Republikaner Mike Johnson, legte deswegen den Gesetzestext vor, der lediglich neue Israel-Hilfen vorsieht. Das stößt auch bei den Republikanern im Senat auf Kritik: "Die Vorstellung, dass eine Unterstützung des Kampfes gegen die russische Aggression von anderen Sicherheitsprioritäten ablenkt, ist falsch", sagte der Minderheitsführer der Republikaner in der Kongresskammer, Mitch McConnell, kürzlich.

Biden hatte den Kongress zusammen mit den Hilfen für Israel und die Ukraine auch um Milliarden von Dollar an humanitärer Hilfe, an Mitteln für Verbündete im Indopazifik und für den Schutz der US-Grenzen gebeten. Das Gesamtpaket hat einen Umfang von knapp 106 Milliarden Dollar.

Die US-Regierung warnt eindringlich, dass die Ukraine ohne weitere US-Hilfen den Krieg gegen Russland verlieren könnte. "Ich kann Ihnen garantieren, dass (der russische Präsident Wladimir) Putin ohne unsere Unterstützung (für die Ukraine) erfolgreich sein wird", sagte Verteidigungsminister Lloyd Austin am Dienstag bei einer Senatsanhörung.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 hat Washington Kiew bislang Militärhilfen im Umfang von rund 44 Milliarden Dollar geliefert oder zugesagt. Die USA sind auch ein enger und historischer Verbündeter Israels.

Das Repräsentantenhaus war zuletzt durch einen Machtkampf der Republikaner drei Wochen lang gelähmt und konnte deswegen keine Gesetze - und damit auch keine neuen Hilfen für US-Verbündete - beschließen. Der bisherige republikanische Vorsitzende Kevin McCarthy war am 3. Oktober als erster "Speaker" in der US-Geschichte durch eine Rebellion rechter Hardliner in den eigenen Reihen gestürzt worden.

Bei der Suche nach einem Nachfolger scheiterten nacheinander drei von den Republikanern nominierte Kandidaten angesichts von parteiinternen Grabenkämpfen. Die parlamentarische Krise endete am Mittwoch vergangener Woche mit der Wahl von Mike Johnson zum neuen Vorsitzenden.

mhe/lan/se