USA: Ärger über Darstellung von Sklaverei in veraltetem Schulbuch

Detail der Emanzipationsstatue im Lincoln Park in Washington D.C. (Bild: Getty Images/Karen Bleier)
Detail der Emanzipationsstatue im Lincoln Park in Washington D.C. (Bild: Getty Images/Karen Bleier)

Auf Twitter postete eine US-Nutzerin eine Passage aus dem Schulbuch ihrer Tochter. Darin wird versucht, Sklaverei und die beteiligten Menschen differenziert darzustellen. Der Tenor: Nicht jeder Sklavenhalter sei bösartig gewesen. Die Reaktionen im Netz fielen eindeutig aus.

Die Texanerin Eileen Curtright meldete sich am Dienstag auf Twitter mit ihrem Ärger über ein Schulbuch. Zuvor war ihre Tochter wutentbrannt ins Zimmer gestürmt, um ihr eine Stelle aus ihrem Geschichtsbuch vorzulesen. Darin heißt es unter anderem:

„(Sklaverei) sollte nicht vereinfacht dargestellt werden. Während es viele grausame Sklaventreiber gab, die ihre Sklaven verstümmelt oder getötet haben (obwohl beides in allen Bundesstaaten verboten war), gab es auch freundliche und großzügige Besitzer.“

An einer anderen Stelle wird auf das Schicksal der Sklaven eingegangen: „Obwohl die meisten Sklaven irgendwann in ihrem Leben geschlagen wurden, sind einige nie mit der Peitsche in Berührung gekommen. Auch mussten nicht alle Sklaven auf den Baumwollfeldern arbeiten. Einige unter ihnen waren Hausdiener oder geschickte Handwerker. Viele waren vielleicht nicht mal sehr unzufrieden mit ihrem Schicksal, denn sie kannten kein anderes Leben.“

Im Geschichtsbuch meiner Tochter wird erklärt, dass es zu einfach sei, zu sagen, dass Sklaverei schlecht war. Viele Sklaven waren wohl sogar damit einverstanden.

Das betreffende Buch wurde erstmals im Jahr 1981 veröffentlicht, Curtright lag eine Ausgabe von 2007 vor. In jedem Fall sind die Aussagen darin offensichtlich nicht zeitgemäß. Die Autoren können allerdings nicht mehr dazu befragt werden, denn beide sind in den letzten Jahren in hohem Alter verstorben.

Die Reaktionen auf Twitter fielen eindeutig aus.

‘Viele waren vielleicht nicht einmal unglücklich über ihr Schicksal‘ Das ist Entmenschlichung. Denn hier geht man davon aus, dass schwarze Personen beim Anblick von weißen Leuten kein anderes menschliches Wesen erkennen konnten.

Selbst wenn sie nicht geschlagen wurden, wurden sie dennoch als Besitz anderer angesehen.

Viele Lehrer und Eltern in den Vereinigten Staaten beklagen sich seit Langem, dass das öffentliche Schulsystem unter einer Unterfinanzierung leidet. So greifen viele Schulen und Bildungsinstitutionen auf veraltetes Lehrmaterial zurück.