USA schießen mutmaßlichen chinesischen Spionageballon ab

Die USA haben einen mutmaßlichen Spionageballon aus China über dem Atlantik abgeschossen. Das bestätigte das US-Verteidigungsministerium am Samstag unter anderem dem US-Sender CNN, der "Washington Post", der "New York Times" und weiteren Medien.

CHARLOTTE, USA - FEBRUARY 4: Chinese spy balloon flies above in Charlotte NC, United States on February 04, 2023. The Pentagon announced earlier that it is tracking a suspected Chinese high-altitude surveillance balloon above the continental US. A Chinese Foreign Ministry statement said the balloon was a âcivilian airship used for research, mainly meteorological purposes.
Der mutmaßliche chinesische Spionageballon über Charlotte (Bild: Peter Zay/Anadolu Agency via Getty Images)

Nach der Entdeckung des mutmaßlich chinesischen Spionage-Ballons wurden erst drei Flughäfen in South und North Carolina geschlossen, jetzt wurde das Flugobjekt von US-Behörden über dem Atlantik abgeschossen.

Das berichtet unter anderem der Nachrichtensender CNN unter Berufung auf einen US-Beamten. Auch ein Reuters-Fotograf und die "New York Times" berichteten davon.

Das US-Verteidigungsministerium hat den Abschuss eines Beobachtungsballons aus China über dem Atlantik bestätigt. "Heute Nachmittag haben US-Kampfflugzeuge (...) auf Anweisung von Präsident Biden den von der Volksrepublik China gestarteten und ihr gehörenden Überwachungsballon in großer Höhe über den Gewässern vor der Küste von South Carolina im amerikanischen Luftraum erfolgreich zum Absturz gebracht", teilte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Samstag mit. Die USA bezichtigten China der Spionage mit dem Ballon, Peking wies dies entschieden zurück.

Auf Fernsehbildern und Augenzeugenvideos war zu sehen, wie ein weißer Ballon abgeschossen wurde.

Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, wurde der Ballon von Kampfflugzeugen der Air Force abgeschossen. Derzeit laufe eine Operation in den US-Hoheitsgewässern, um die Trümmer zu bergen.

Drei Flughäfen wegen Spionageballon geschlossen

Kurz zuvor hatten US-Behörden drei Flughäfen im Osten des Landes vorübergehend geschlossen. "Um das Verteidigungsministerium bei einer nationalen Sicherheitsmaßnahme zu unterstützen", seien die An- und Abflüge an drei Flughäfen in den Bundesstaaten South und North Carolina unterbrochen worden, teilte die Luftfahrtbehörde am Samstag mit. Auch der Luftraum in der Nähe von Myrtle Beach sei eingeschränkt worden, "um das Verteidigungsministerium bei nationalen Sicherheitsbemühungen zu unterstützen".

Das US-Verteidigungsministerium hatte am Donnerstagabend die Sichtung des chinesischen Ballons erstmals publik gemacht. Der Ballon war über dem US-Bundesstaat Montana gesichtet worden.US-Außenminister Antony Blinken nannte das Eindringen des „Überwachungsballons“ in den Luftraum der USA "inakzeptabel“ und "unverantwortlich“. Blinken sagte einen für Sonntag erwarteten Besuch in Peking ab.

Wegen "Spionage" Ballon: Blinken lässt Peking-Besuch platzen

Es wäre der erste Besuch eines US-Außenministers in China seit 2018 gewesen. Auch hatte Blinken nach Medienberichten von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping empfangen werden sollen. Zwar waren die Erwartungen an den Besuch nicht groß, doch gab es Hoffnungen, dass er zu einer Beruhigung in den turbulenten und schwierigen Beziehungen führt.

Vor dem Abschuss hatte US-Präsident Joe Biden am Samstag vor Journalisten gesagt: "Wir werden uns darum kümmern." Die US-Flugaufsichtsbehörde FAA und die Küstenwache sorgten dafür, dass der Luftraum und das Wasser darunter frei waren.

Ballons gelten als wichtige Beobachtungsplattformen. Anders als Satelliten können sie an einer Stelle bleiben, müssen nicht eine neue Runde um die Erde drehen, um weitere Bilder zu machen, wie Experten schilderten. Sie könnten aus größerer Nähe beobachten, seien für Radar schwer zu entdecken. Auch könnten sie Kommunikation abfangen. Die Navigationsmöglichkeiten seien heute deutlich verbessert, so dass sie nicht mehr allein vom Wind abhingen.