USA: Unbegleitetes Kind an der Grenze zu Mexiko gerettet

Ein unbegleitetes Kleinkind wurde an der Grenze zwischen Mexiko und den USA ausgesetzt. Es konnte innerhalb kurzer Zeit von einem Grenzschutz-Polizisten gerettet werden.

Ein US-Grenzbeamter kommt mit dem Auto angefahren, um ein unbegleitetes Kind zu retten. (Screenshot: Twitter /Chief Raul Ortiz)
Ein US-Grenzbeamter kommt mit dem Auto angefahren, um ein unbegleitetes Kind zu retten. (Screenshot: Twitter /Chief Raul Ortiz)

An der Grenze zwischen den USA und Mexiko wurde ein unbegleitetes Kind aufgegriffen. Ein Überwachungsvideo zeigt, wie es kurz zuvor von einem Erwachsenen dorthin gebracht und dann allein gelassen worden war. Ein US-Grenzschutzbeamte entdeckte den etwa einjährigen Jungen und eilte ihm zu Hilfe.

Video auf Twitter veröffentlicht

Das Video hat der Leiter des US-Grenzschutzes, Raul Ortiz, auf Twitter geteilt. Darin ist ein Mann zu sehen, der durch den Fluss Colorado watet. Im Arm trägt er das Kleinkind. Er kommt an Land und legt den Jungen zwischen den beiden Grenzzäunen ab, die die USA und Mexiko trennen. Dann rennt er sofort zurück in Richtung Wasser und ist nicht mehr zu sehen.

Ortiz kommentiert den Inhalt des Videos so: „Ein einjähriges Kind aus Guatemala wurde am Montagnachmittag am Colorado River von einem Schlepper ausgesetzt, der es zuerst über die Grenze gebracht und dann am Ufer des Flusses sich selbst überlassen hatte. Dank der schnellen Reaktion unseres Mitarbeiters, konnte eine Tragödie verhindert werden.“

Zusätzlich veröffentlichte Ortiz später ein Foto. Es zeigt einen Grenzschutzpolizisten, wie er den Jungen im Arm hält: „Das Kind ist nun in Sicherheit.“

Migration seit Jahren Thema

Dieser Vorfall, der online für Entsetzen gesorgt hat, ist keine Seltenheit. Die Grenze zwischen den USA und Mexiko wurde während der Präsidentschaft von Donald Trump zum Politikum. Er würde eine Mauer bauen, versprach Trump damals, die der illegalen Migration zwischen den Ländern ein Ende bereiten werde.

Gleichzeitig setzte er eine harte Linie durch: Familien, beim versuchten Grenzübertritt in die USA aufgegriffen, wurden fortan aufgeteilt. Die Eltern kamen in Haft und wurden später oft wieder abgeschoben. Kurzzeitig wurde das auch bei Minderjährigen so gehandhabt. Doch Gerichte stoppten das Vorgehen, weil es gegen bestehende Gesetze verstieß. Die Kinder wurden daraufhin in gesonderte Unterkünfte gebracht.

Eltern nicht auffindbar

Seit der Amtsübernahme von Joe Biden versucht das US-Heimatschutzministerium, die Familien wieder zu vereinen. Im Februar berichtete die Tagesschau, dass das bei knapp 3.000 Kindern mittlerweile gelungen ist. Doch noch immer seien etwa „1.000 Migrantenkindern von ihren Eltern getrennt“.

Die Suche gestaltet sich dabei als schwierig, weil die Familien aus vielen Ländern, wie etwa Guatemala, Honduras, aber auch Mexiko, stammen können. Viele kehren nach gescheiterter Einreise in die USA nicht in ihre Heimat zurück und sind damit kaum aufzufinden. Dazu kommt, dass viele der Kinder „zum Zeitpunkt der Trennung noch zu jung waren, um sich an die Namen der Eltern oder ihre Heimat erinnern zu können“.

Elend in zentralamerikanischen Ländern

Auch wenn die Regierung unter Biden die Trennungen von Familien an der US-Grenze scharf verurteilt hat, hat der Präsident das Thema Migration lange Zeit mehr oder weniger versucht zu vermeiden. Die sogenannte Verordnung 42 hat er zudem auch nicht gekippt. Sie wurde unter Trump während der Corona-Pandemie erlassen und schloss mit der Begründung des Seuchenschutzes praktisch die Grenze nach Mexiko. Migrant*innen wurden oft innerhalb von Stunden wieder abgeschoben, ohne Chance auf einen eigentlich rechtmäßigen Zugang zum Asylsystem. Die Verordnung wurde von zahlreichen Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International stark kritisiert.

Eine Folge daraus war und ist, dass viele Migrant*innen nur noch ihre Kinder über die Grenze in die USA schickten. In einem Interview mit dem Spiegel erklärt der Gründer der Hilfsorganisation Hope, Dylan Corbett, dass sich die Familien „aus purer Verzweiflung trennen“: „Die Eltern schicken ihre Kinder allein los, weil sie sehen, dass sie wegen der Verordnung 42 selbst keine Chance haben.“

Die Gründe seien laut Corbett vielfältig: „Einerseits hat die Pandemie viele in die Arbeitslosigkeit und Armut getrieben, andererseits haben die verheerenden Hurrikans in Zentralamerika Millionen Menschen in eine absolute Notsituation gebracht.“