USA's Kryptozukunft - Donald Trump will mit den USA eine Bitcoin-Reserve halten
Der Präsidentschaftskandidat der Republikaner, Donald Trump, hat am Samstag seine heiß erwartete Rede auf der Bitcoin-Konferenz in Nashville, Tennessee, gehalten. Was er dort angekündigt hat, fasst Bitcoin-Experte Roman Reher zusammen.
Konnte Donald Trump den hohen Erwartungen an seine Bitcoin-Rede gerecht werden?
Im Vorhinein kamen bereits Gerüchte auf, dass Donald Trump auf der Konferenz den Plan für eine strategische Bitcoin-Reserve der USA vorstellen wird. Letztlich hat er genau das getan: Zum Ende der knapp 50-minütigen Rede kündigte Trump erstmals an, dass er als Präsident die rund 210.000 Bitcoin, die sich derzeit im Besitz der USA befinden, nicht verkaufen werde. Dies leitete er mit dem Spruch „verkaufe niemals deine Bitcoin“ ein. Diese Einheiten sollen „als Kern des strategischen nationalen Bitcoin-Bestandes dienen“. Das ist eine große Ankündigung.
Auch betonte Trump, dass er der „Pro-Bitcoin-Präsident“ sein werde, den Amerika brauche und dass das Asset „zum Mond schießen“ würde. Die wohl eindrucksvollste Aussage seiner Rede war jedoch, dass Bitcoin „für Freiheit, Souveränität und Unabhängigkeit von Regierung, Zwang und Kontrolle“ stehe. Gut bei der Community kam auch an, dass Donald Trump erneut versprach, den Gründer des Darknet-Marktplatzes Silk Road, Ross Ulbricht, am ersten Tag seiner Amtseinführung auf freien Fuß zu bringen.
Werden die USA unter seiner Präsidentschaft auch Bitcoin kaufen?
Das hat Donald Trump so nicht direkt gesagt. Er unterstrich jedoch, dass er mit den USA keine Bitcoin verkaufen werde und bezog dies nicht nur auf die konfiszierten BTC im Bestand der Regierung, sondern auch auf diejenigen, welche die USA in Zukunft akquirieren wird. Damit stellte Trump indirekt in Aussicht, dass es mit ihm als Präsident durchaus Bitcoin-Käufe durch den Staat geben könnte.
Wenn er dies wirklich vorhat, wäre es tatsächlich auch gar nicht schlau, große Käufe konkret anzukündigen, bevor er im Amt ist. Denn dann würde der Bitcoin-Kurs vermutlich so stark steigen, dass es für die USA umso schwieriger wird, sich einen großen Anteil an der Gesamtmenge zu sichern.
Kurz nach Trumps Rede ging es noch um einen Gesetzentwurf, der konkrete Bitcoin-Käufe durch die USA vorsieht. Was hatte es damit auf sich?
Die republikanische Senatorin Cynthia Lummis, eine langjährige Bitcoin-Unterstützerin, hat den „Bitcoin-Reserve-Bill“ vorgestellt. Der Gesetzentwurf zielt darauf ab, dass die USA über einen Zeitraum von fünf Jahren einen Bestand von einer Million Bitcoin aufbauen. Das entspricht zum aktuellen Kurs knapp 70 Milliarden US-Dollar und wäre rund fünf Prozent der Bitcoin-Gesamtmenge. Für das Vorhaben sollen unter anderem Überschussreserven der US-Notenbank in Bitcoin umgewandelt werden. Ziel sei es, mit den Bitcoin das Staatsschuldenproblem der USA zu lösen, erklärte die Senatorin.
Cynthia Lummis hat einen guten Draht zu Donald Trump und sollte er im November ins Weiße Haus gewählt und die beiden Kammern des Kongresses von den Bitcoin-freundlicheren Republikanern dominiert werden, ist es durchaus vorstellbar, dass dieser Gesetzentwurf rechtskräftig wird. Trump selbst hat sich dazu jedoch noch nicht geäußert.
Trotz dieser positiven Nachrichten für Bitcoin hat der Kurs am Samstag kaum auf die Geschehnisse auf der Konferenz reagiert. Woran liegt das?
Der Bitcoin-Preis hat bereits in Antizipation ordentlich zugelegt. Generell denke ich, dass die Erwartungshaltung im Vorhinein ein bisschen zu hoch war. Dazu hat mit Sicherheit beigetragen, dass der Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy Jr. einen Tag zuvor seinen Plan für tägliche Bitcoin-Käufe in Höhe von 550 Einheiten vorgestellt hat. Viele gingen davon aus, dass Trump dies torpedieren wird – der 79-Jährige steht nun mal für Extreme.
Doch es ist wichtig zu betonen, dass der republikanische Präsidentschaftskandidat im Gegensatz zu Kennedy ernsthafte Aussichten auf einen Wahlsieg hat. Eine zu drastische Ankündigung hätte zum aktuellen Zeitpunkt wohl auch die Gefahr geborgen, potenzielle Wähler zu vergraulen – noch können die meisten der US-Amerikaner nämlich nicht allzu viel mit Bitcoin anfangen. Und – wie bereits angeführt – wäre eine Kommunikation solcher Käufe als der möglicherweise nächste Präsident im Vorhinein auch problematisch, wenn es wirklich darum gehen soll, als Nation eine größtmögliche Menge an Bitcoin zu kaufen.
Wieso gab es Spekulationen, dass Elon Musk bei der Rede von Trump noch dazustoßen wird?
Die Moderatoren haben kurz vor dem Auftritt von Donald Trump einen „Special Guest“ angekündigt und dies als Grund angeführt, warum sich die Rede verzögert. Hier vermuteten einige, dass es Elon Musk sein könnte, der ein Trump-Unterstützer ist und mit seinen Firmen Tesla und SpaceX sogar in Bitcoin investiert hat.
Ein Gast blieb letzten Endes jedoch aus – aus welchem Grund auch immer – und Trump erklärte die Verspätung durch Sicherheitsvorkehrungen des Secret Service. Dies hat wohl auch dazu geführt, dass sich in unmittelbarer Reaktion auf die Rede erst einmal Enttäuschung breitmachte, obwohl das Gesagte unter dem Strich positiv aufgenommen wurde.