"Meine Uschi hatte keine Chance"
VON MANFRED OTZELBERGER
Seine Stimme am Telefon klingt tränenerstickt. Michael Schanze (77) hat schreckliche Tage und schlaflose Nächte hinter sich. Nie hätte sich der Mann, der jahrzehntelang im deutschen Fernsehen für gute Laune stand, vorstellen können, dass seine Lebensgefährtin Uschi Köhl (70) einmal vor ihm gehen könnte. "Ich war doch der mit den vielen Krankheiten, nicht Uschi", sagt Michael Schanze BUNTE. Auch vier Tage nach dem Tod seiner Liebsten ist er immer noch absolut fassungslos. "Uschi starb an einer Gehirnblutung, dagegen ist kein Kraut gewachsen. Ich fand sie reglos in unserem Wintergarten. Der Notarzt sagte mir, dass Uschi keine Chance hatte. Selbst wenn ich neben ihr gestanden hätte und der Arzt dazu. Es ist ein Tiefschlag, ich bin noch nicht zu mir gekommen."
Der "1, 2 oder 3"-Star trauert um seine große Liebe
Es war eine große Liebe, die die beiden verband. BUNTE wusste früh davon, blieb aber diskret. Michael Schanze war sehr dankbar darüber: "Ich wollte, dass wir uns langsam als Paar entwickeln können und nicht sofort im Licht der Öffentlichkeit stehen. Das hat uns so gutgetan, Uschi zog dann von Köln nach München. Es war genau die richtige Liebe zur richtigen Zeit für uns. Alles passte."
"Ihr Tod kam wie ein Blitzschlag"
Die beiden überstanden viele Stürme. Michael Schanze, der nach einem schweren Skiunfall, der ihn ein halbes Jahr ins Korsett zwang, seine Körperfülle nicht mehr loswurde, sprang dem Tod mehrfach von der Schippe. "Ich überstand eine schwere Lungenembolie, Uschi war da immer an meiner Seite. Sie war die Speerspitze zum normalen Leben, in das ich mich wieder gesehnt habe. Uschi war mein Halt, mein Hafen. Sie wirkte gesund. In der letzten Zeit hat sie sich ab und zu mal eine Siesta gegönnt, aber die haben wir zusammen gemacht. Das habe ich nicht als alarmierendes Zeichen gesehen. Uschi hat auch nie über irgendwelche Beschwerden geklagt. Ihr Tod kam wie ein Blitzschlag."
"Wir waren das perfekte Match"
Die beiden waren ein Herz und eine Seele. Uschi unterstützte Michael Schanze bei der Komposition für Musicals wie "Bambi" oder das Weihnachtsmärchen von Charles Dickens, das im November in München aufgeführt wird. "Ich bekam ganz viele Beileidsbriefe von Freunden, die alle betonten, wie herzlich und innig sie uns beide als Paar empfanden, wir waren das perfekte Match für sie. Und so empfanden wir es auch", sagt Michael Schanze. Mit Uschi ging er wieder unter die Leute, wegen seiner Kniebeschwerden auch mit Rollator – zum Beispiel ins Festspielhaus Füssen. An seiner Seite immer seine Beschützerin.
Am Sarg hat sich Michael Schanze von seiner Uschi verabschiedet
Letzte Woche hat sich Michael Schanze am Sarg von seiner Uschi noch mal eine halbe Stunde verabschiedet. "Ich habe sie ein letztes Mal berühren können. Alle wunderbaren Erlebnisse zogen an meinem Auge vorbei. Uschi war so ein fröhlicher Mensch. Dass wir im April ihren 70. Geburtstag noch so groß gefeiert haben, tröstet mich etwas. Da waren so viele enge Freunde von ihr aus dem Rheinland da. Uschi lud unter dem Motto 'Polynesien ohne Flug' zu einem polynesischen Essen in das 'Traders Vic' im 'Bayerischen Hof' ein. So war ihr Humor. Ihre Lebensfreude wird bei vielen bleiben – und in mir ganz besonders. Uschi war ein Lichtmensch. Aber auch ein Erdmensch. Sie konnte so hell wie keine strahlen, aber sie wusste auch immer, wann irgendetwas etwas im Haus fehlte. Sie hat alles gesehen."
Seine drei Söhne kümmern sich aufopfernd um ihn
Die Nächte übersteht Michael Schanze derzeit nur mit Schlaftabletten, seine drei Söhne kümmern sich aufopfernd um ihn, Aufnahmeleiter Sebastian und Musiker Florian sind bei ihm, Patrick ruft aus den USA oft an. "Es ist rührend, wie meine Familie in dieser schweren Zeit funktioniert", sagt Michael Schanze. Und natürlich ist sein Bruder Christian an seiner Seite, der als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie mit Menschen in Not gut umgehen kann. „Er hilft mir mit seiner Frau auch ganz pragmatisch, es ist so viel zu erledigen. Mein ganzes Haus ist voll. Ich bin nicht einsam. Das tut so gut“, sagt Michael Schanze. Er weiß, dass das kein Dauerzustand wird, dass er sein Leben noch einmal neu sortieren muss.
Sich zu sammeln, einen neuen Lebenssinn zu finden, das wird eine seelische Herkules-Aufgabe. Denn eine Frau wie Uschi, die mit ihrem Lachen das Haus erleuchtete, ist unersetzlich.