Uschi Obermaier: 70 Jahre wildes Leben

Uschi Obermaier feiert ihren 70. Geburtstag

Ikone der 68er Bewegung, 1200-Mark-Mädchen, Sexsymbol - Uschi Obermaier könnte mit den Bezeichnungen, die ihr die Medien im Laufe der Jahre angedichtet haben, sicher mehr als eine Seite füllen. Doch in diesen Tagen hat die gebürtige Münchnerin besseres zu tun, als Dinge auf Papier zu bringen. Denn Uschi Obermaier feiert am 24. September 2016 ihren 70. Geburtstag. Hoch her gehen wie in den sechziger Jahren wird es bei der Feier allerdings wohl nicht.

Die Faszination für das wilde Leben der Obermaier ist auch Jahrzehnte nach der Zeit der freien Liebe ungebrochen. Denn Uschi war immer drin in der angesagten Szene und durch ihren starken Willen und ihre große Freiheitsliebe doch irgendwie außen vor. Regisseur Achim Bornhak, der ihre Biografie "Das wilde Leben" im Jahr 2007 mit Natalia Avelon und Matthias Schweighöfer auf die Kinoleinwände brachte, fasste das Phänomen Uschi Obermaier so zusammen: "Sie war in der Kommune, aber weder politisch noch intellektuell. Sie war mit Musikern zusammen, aber kein Groupie. Sie nahm Drogen, aber sie war kein Junkie."

Rockstar-Leben

Warum sie so ist, wie sie ist, erklärte Uschi Obermaier im Jahr 2013 im Interview mit dem Frauenmagazin "Freundin": "Ich habe mir nie gerne sagen lassen, was ich zu tun oder zu lassen hatte - von klein auf." Dieser Einstellung dürfte es auch geschuldet sein, dass ihr die Männer reihenweise zu Füßen lagen - Mick Jagger und Keith Richards prügelten sich in der WG-Küche um das Fotomodell und auch Jimi Hendrix war ihr verfallen. "She is the best bad girl", schrieb Keith Richards in seiner Autobiografie über die 1946 im Münchner Stadtteil Sendling geborene Wahl-Amerikanerin.

Freie Liebe

Wirklich geprägt wurde Uschi Obermeiers Leben aber durch die Existenz zweier anderer Männer. Da war zum einen "Kommune I"-Wortführer Rainer Langhans, der heute zwar mehr durch Auftritte in diversen Realityformaten wie dem Dschungelcamp auf sich aufmerksam macht, früher aber ein ganz schön heißer Feger gewesen sein muss. "Der hatte die wildesten Haare und eine sanfte Art, wie ein Engel. Vor allem hat mich beeindruckt, wie klug er war, der wusste so viel", beschrieb die Obermaier 2012 in der "Süddeutschen Zeitung" ihre Beweggründe sich in den lockenköpfigen Hippie zu verlieben und ihm nach Berlin folgte. Kennen gelernt hatten sie sich bei einem Auftritt der Krautrocker Amon Düül bei einem Festival in Essen.

Ihre große Liebe

Als der andere bedeutende Mann in Uschi Obermaiers wildem Leben darf Dieter Bockhorn, der "Prinz vom Kiez", nicht unerwähnt bleiben. Bis zu dessen tragischen Unfalltod an Silvester im Jahr 1983 reisten die beiden ab 1976 mehrere Jahre in umgebauten Bussen durch die Weltgeschichte - eine traditionelle Heirat in Indien inklusive. "Mit ihm war ich immer im echten Leben - auf der Straße. Das war mir erstrebenswert. Wir waren 10 Jahre zusammen. Mit ihm habe ich nie Angst gehabt", blickte sie 2006 im Interview mit der "Bild"-Zeitung auf ihre große Liebe zurück.

Herzlichen Glückwunsch!

Heute ist Uschi Obermaier vergleichsweise brav geworden - könnte man sagen. Sie lebt und arbeitet in Topanga Canyon, Kalifornien, als Schmuckdesignern und Naturfilmerin und hat mit dem Rauchen aufgehört. Nur ab und zu gönnt sie sich "abends noch einen Joint zur Entspannung", wie sie der "Bild" im Jahr 2014 erzählte. Wer in seinem Leben so viel Wilde erlebt hat, darf an seinem 70. Jubeltag wirklich entspannen - in diesem Sinn: Ois Guade, Uschi!

Foto(s): imago/Sven Simon