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Uths Abstauber hievt Hoffenheim auf Rang drei

Julian Nagelsmann bedankt sich bei Torschütze Mark Uth

Julian Nagelsmann wusste nicht mehr, wohin mit seiner Freude.

Nach dem erlösenden 1:0 (0:0)-Siegtreffer gegen den VfB Stuttgart sprang der Trainer der TSG Hoffenheim auf das Feld, packte die Säge aus, stürmte auf den Torschützen Mark Uth (81.) zu, dann klatschte er energisch mit der gesamten TSG-Bank ab.

Nach der Dauer-Diskussion um seine Person fiel jede Menge Ballast vom "Trainer des Jahres" ab, der heftig mit Borussia Dortmund in Verbindung gebracht wird.

"Nicht gut reingekommen"

"Die Freude war sehr groß, wir haben ordentlich Druck gemacht", sagte Nagelsmann, der allerdings auch attestierte: "Wir sind nicht gut reingekommen, das lag aber nicht zwingend an uns. Stuttgart hat gut gepresst. Wir nicht so gefährlich vor das Tor gekommen."

Der Hoffenheimer Mehrheitseigner Dietmar Hopp sagte nach dem siebten Saisonerfolg erleichtert: "Es gibt auch glückliche Siege."

Stuttgarts Sportvorstand Michael Reschke erklärte bei Sky: "Uns hat am Ende das Quäntchen Glück gefehlt. Wir haben sehr hohen Aufwand betrieben. Am Ende war der Druck der Hoffenheimer sehr groß. Schade, dass wir wieder nichts mitgenommen haben."

Nagelsmann erklärt Mainz-Ausflug

Nagelsmanns Name war seit der Entlassung von Peter Bosz als BVB-Trainer noch häufiger als ohnehin schon gefallen. Die jüngsten Gerüchte heizte zudem Mehrheitseigner Dietmar Hopp höchstpersönlich an, als er am Montag auf der Jahreshauptversammlung eine Ausstiegsklausel (2019) im bis zum 30. Juni 2021 gültigen Vertrag bestätigte.

Zudem hatte Nagelsmann am Dienstag die Partie des BVB in Mainz als Zuschauer vor Ort beobachtet - offiziell natürlich, weil die TSG am Samstag in Dortmund antritt. (DATEN: TICKER zum Nachlesen)

Immerhin berichtete der Jungtrainer vor dem Baden-Württemberg-Derby am Sky-Mikrofon, dass er "Stand jetzt" auch in der kommenden Spielzeit die Hoffenheimer betreuen werde. Sandro Wagner wird dann wohl längst weg sein: Der Nationalspieler, der im Winter ziemlich sicher zu den Bayern wechselt, fehlte am Mittwoch vor 30.150 Zuschauern wegen Trainingsrückstands nach Adduktorenproblemen.

Stuttgart mit besserem Start

Das machte sich auch bemerkbar, die Gastgeber traten offensiv kaum in Erscheinung. Zudem wirkte Hoffenheim gegen giftige Stuttgarter, die durch Berkay Özcan (4.) die beste Chance der ersten halben Stunde besaßen, vor allem im Spielaufbau verunsichert. Einige unnötige Ballverluste waren auch zum Ärgernis von Nagelsmann die Folge.

In der 26. Minute musste VfB-Coach Wolf zum ersten Mal wechseln. Anastasios Donis hatte sich einen Pferdekuss zugezogen. Für ihn kam Takuma Asano in die Partie.

Zwei VfB-Spieler verletzen sich

Als das Publikum angesichts der dürftigen Darbietung schon lautstark seinen Unmut bekundete, gab Nationalspieler Serge Gnabry (31.) für Hoffenheim den ersten Torschuss ab. Mit seinem Versuch nach einer schönen Einzelleistung verfehlte er die Führung aber um Zentimeter. Eine zweite gute Möglichkeit vergab Mark Uth (40.).(DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Kurz zuvor hatte sich auch Stuttgarts Charles Akolo in der 37. Minute nach einem Zusammenprall mit Kevin Vogt verletzt.

"Die Ausfälle sind total bitter. Akolo hat einen Schlag in die Magengegend bekommen, der war total weggetreten. Aber es sieht so aus, als sei es nichts Längerfristiges. Donis hat Probleme in der Gesäßmuskulatur. Ob es bis Samstag reicht, muss man abwarten", erklärte Reschke nach Abpfiff.

Uth staubt ab

Mit dem Wiederbeginn der durchschnittlichen Partie übernahm Hoffenheim die Kontrolle - dies bedeutete nicht, dass nun auch eine Angriffswelle nach der anderen auf den VfB zurollte. Auf die wenig inspirierten Aktionen konnte sich die Stuttgarter Hintermannschaft um den aufmerksamen Holger Badstuber bestens einstellen.(DATEN: Alle Ergebnisse im Überblick)

Erst in der 81. Minute wurde der Druck auf die VfB-Abwehr zu groß: Den Versuch von Pavel Kaderabek konnten die Gäste noch von der Torlinie kratzen, im Nachsetzen hatte Uth aus fünf Metern keine Mühe.

Bemerkenswert: Die jüngsten fünf seiner acht Saisontore (persönlicher Rekord) schoss Uth alle ab der 81. Minute.

In der Nachspielzeit lag der Ball erneut im Stuttgarter Gehäuse. Doch bei Demirbays Pass in die Spitze war nur noch ein Stuttgarter vor ihm, sodass Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus auf Abseits entschied.