Vater verstößt gegen Bewährungsauflagen: 2-jähriger Sohn erhält kein Nierentransplantat

Ein zweijähriger Junge darf die Niere seines Vaters vorerst nicht empfangen. (Bild: ddp Images)
Ein zweijähriger Junge darf die Niere seines Vaters vorerst nicht empfangen. (Bild: ddp Images)

Weil ein Vater im US-Bundesstaat Georgia gegen seine Bewährungsauflagen verstoßen hat, darf er seinem zweijährigen Sohn vorerst keine Niere spenden. Die junge Familie hofft nun mithilfe einer Onlinepetition und einer Fundraising-Kampagne auf schnelle Hilfe.

Anthony Dickerson Jr. wurde ohne Nieren geboren – und lebt damit bereits seit zwei Jahren. Wie der Nachrichtensender „WTSP“ berichtete, erlitt der Junge aus Atlanta im letzten Monat einen Schlaganfall und braucht nun konstante Pflege. Doch die Zeit drängt: Sein Vater, Anthony Dickerson, kam zum Glück als Spender in Frage.

Dieser verstieß aber kürzlich wegen unerlaubten Waffenbesitzes gegen seine Bewährungsauflagen und musste deshalb in Haft. Im Jahr 2011 wurde er wegen Diebstahl und Urkundenfälschung verurteilt, wie die Lokalzeitung „AJC“ berichtete.

Das behandelnde Emory University Hospital zeigte sich zunächst kooperativ, wie die Mutter Carmellia Burgess im Gespräch mit „WTSP“ berichtete. In einem Brief an das Gefängnis bat die Universitätsklinik, Anthony Dickerson zeitweilig für einen Tag in die Klinik zu entlassen, um den ursprünglichen Operationstermin am 3. Oktober wahrnehmen zu können.

Doch dann lenkte die Klinik ein: Obwohl Dickerson noch vor dem angesetzten Operationstag aus der Haft entlassen wurde, weigerte sich das Krankenhaus nun, den Eingriff durchzuführen. In einem Brief forderte die Klinik Dickerson auf, seine Bewährungsauflagen für drei Monate zu erfüllen. Im Januar 2018 könne dann eine neue Untersuchung stattfinden, im Anschluss vermutlich die OP.

„Er ist erst zwei Jahre alt“, sagte die Mutter im Interview mit „WTSP“ über ihren Sohn. „Er verdient das nicht. Wir haben so lange darauf gewartet.“

Auf Nachfrage will sich das Emory University Hospital nicht äußern, da „aufgrund von Datenschutzrichtlinien und der Schweigepflicht keine konkrete Auskunft über Patienten herausgegeben wird.“ Carmellia Burgess kenne derweil die Gründe des Krankenhauses: „Die machen das wegen des Vaters. Aber es geht nicht um den Vater, es geht um den Sohn.“

Die Mutter startete daraufhin eine Onlinepetition, die das Krankenhaus zum Umdenken bewegen soll: „Nur weil der Vater einen Fehler gemacht hat, hat das nichts mit der Hilfsbereitschaft gegenüber seinem Sohn zu tun“, schreibt sie in dem Gesuch, das bereits über 27.555 Unterstützer fand. Und auch ihre Fundraising-Kampagne hat in nur drei Tagen bereits rund 4800 US-Dollar gesammelt. Denn die medizinische Behandlung in den USA ist teuer – und Burgess will sich rund um die Uhr um ihren kranken Sohn kümmern.