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Frauen, die sich vegetarisch ernähren, haben laut Studie ein höheres Risiko für Hüftverletzungen als Fleischesserinnen

Weniger Fleisch essen liegt im Trend, schon allein wegen der Klimaerwärmung. Aber ist eine vegetarische Ernährung auch gesund? - Copyright: getty images
Weniger Fleisch essen liegt im Trend, schon allein wegen der Klimaerwärmung. Aber ist eine vegetarische Ernährung auch gesund? - Copyright: getty images

Vegetarierinnen haben laut einer Studie, die im Fachjournal "BMC Medicine" veröffentlicht wurde, ein höheres Risiko, im Alter Hüftfrakturen zu erleiden, als Fleischesserinnen. Forscher der Universität Leeds in Großbritannien untersuchten Daten von mehr als 26.000 Frauen im Alter von 35 bis 69 Jahren, die über einen Zeitraum von 22 Jahren gesammelt wurden. Sie fanden heraus, dass Vegetarierinnen ein um ein Drittel höheres Risiko hatten, sich ihre Hüfte zu brechen, als Fleischesserinnen.

Verglichen wurden die Daten zwischen Personen, die häufig Fleisch essen (mindestens fünfmal pro Woche), Gelegenheitsfleischern (weniger als fünfmal pro Woche), Fischessern und Vegetariern. Der Orthopäde David Geier, der nicht an der Studie beteiligt war, zeigte sich von den Ergebnissen überrascht: "Frühere Studien haben gezeigt, dass Menschen, die mehr Obst und Gemüse essen, ein geringeres Osteoporoserisiko haben, was das Risiko für Hüftfrakturen stark beeinflusst", sagte er.

Geier und die Studienautoren weisen auch darauf hin, dass frühere Forschungen ein erhöhtes Hüftfrakturrisiko bei häufigen Fleischessern gezeigt haben, aber andere Studien unterstützen wiederum die neuen Ergebnisse.

Vegetarier haben möglicherweise einen niedrigeren BMI oder Nährstoffmangel

Laut James Webster, dem Hauptautor der Studie und Doktorand der Nutritional Epidemiology Group an der Universität Leeds, ist es noch unklar, warum Vegetarierinnen in der Studie eher eine Hüftfraktur erlitten.

Die Forscher fanden heraus, dass Vegetarierinnen im Durchschnitt einen niedrigeren Body Mass Index (BMI) hatten – und sowohl Unter- oder Übergewicht kann das Risiko für Hüftfrakturen aufgrund einer schlechten Knochen- und Muskelgesundheit erhöhen. Vegetarier könnten auch eher zu Nährstoffmangel neigen, fügte Webster hinzu.

„Fleisch und Fisch sind reich an verschiedenen Nährstoffen, die mit der Knochengesundheit und dem Frakturrisiko in Zusammenhang stehen, beispielsweise Eiweiß, die Vitamine B12 und D, Omega-3-Fettsäuren, Phosphor und Zink“, so Webster. „Obwohl die meisten dieser Nährstoffe auch aus pflanzlichen Quellen, Eiern und Milchprodukten stammen können, haben frühere Studien einen Mangel dieser Nährstoffe bei Vegetariern festgestellt.“ Die Forscher stellten fest, dass Vegetarier zu wenig Eiweiß und Vitamin B12 zu sich nahmen im Gegensatz zu denjenigen, die regelmäßig Fleisch aßen.

Es ist auch unklar, ob das erhöhte Risiko für Hüftfrakturen bei den Vegetarierinnen in der Studie auf andere Faktoren zurückzuführen war, wie beispielsweise, dass die Teilnehmer weniger häufig eine ausgewogene Ernährung zu sich nahmen, so Webster.

Sollten Vegetarierinnen also lieber Fleisch essen?

Vegetarier müssten ihre Ernährungsweise aber deswegen nicht aufgeben, meint Webster. Sie sollten jedoch darauf achten, sich ausgewogen zu ernähren.

Eine vegetarische Ernährung habe zwar viele Vorteile. Sie wird etwa mit einem geringeren Risiko für einige Krebsarten, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht. Aufgrund der hohen Kohlenstoffemissionen, die mit Fleisch verbunden sind, könne die Ernährungsweise auch zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen, sagte Webster.

Vegetarische Ernährung könne dabei aber gesund und ungesund sein, genau wie fleischhaltige Ernährung, meinte der Experte und fügte hinzu: „Das Wichtigste für die Gesundheit ist eine ausgewogene Ernährung.“

Um das Risiko von Hüftfrakturen zu verringern, sollten Vegetarier ein gesundes Körpergewicht halten und viel Vollkorn, Nüsse, Hülsenfrüchte, Bohnen, Eier und Milch zu sich nehmen, so Webster. Sie sollten auch Vitamin B12 und Omega-3-Präparate einnehmen, Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum vermeiden und regelmäßig Sport machen. „Widerstandstraining hilft der Knochen- und Muskelgesundheit“, sagte er.

Auch Orthopäde Geier stimmte zu, dass Widerstandstraining wichtig für die Erhaltung der Knochenstärke im Alter ist. Er meint, dass Vegetarier auch Kalzium- und Vitamin-D-Präparaten in Betracht ziehen sollten, um mit genügend Nährstoffen versorgt zu sein.

Dieser Text wurde von Lisa Ramos-Doce aus dem Englischen übersetzt. Das Original findet ihr hier.