Das Ende von JPG: Wer den Bilder-König vom Thron stoßen könnte

Die Abkürzung JPG kennt jeder, der schon einmal einen PC oder ein Handy benutzt hat. Doch das beliebte Foto-Dateiformat könnte bald zugunsten modernerer Technik ausgedient haben.

Was ein JPG ist, das weiß jeder, der schon einmal einen Computer oder ein Smartphone benutzt hat. Es ist spätestens seit der Einführung von Digitalkameras das beliebteste Foto-Dateiformat und gehört zur Geschichte des Internets ebenso dazu wie das Piepen alter Modems.

Der Grund dafür ist, dass JPG-Dateien verlustbehaftet komprimiert werden und somit der nötige Speicherplatz im Vergleich zu unkomprimierten Bildern deutlich geringer ist. Vor allem in der Anfangszeit des World Wide Web war das unschlagbar wichtig.

Auch heute sind die JPEGs – ausgesprochen "Jay Pegs" – nicht wegzudenken. Das könnte sich in den nächsten Jahren allerdings ändern, da die zugrundeliegende Technik veraltet ist. Für Ihre Fotodatenbanken könnte das aber ein riesiger Vorteil sein.

Das Ende der JPEGs: Es gibt schon bessere Formate

Foto verpixelt JPG
Foto verpixelt JPG

Das JPG-Format hat schon über 30 Jahre auf dem Buckel. In dieser Zeit gab es in Sachen Hard- und Software riesige Fortschritte, so auch bei der effektiven Komprimierung von Bildern ohne sichtbare Qualitätsverluste. Genau hier haben die JPEGs nämlich eine Schwäche: Bei stärkerer Komprimierung werden hässliche Bildartefakte sichtbar, die "pixelig" und "blockig" aussehen.

Heute stehen einige neue Dateiformate in den Startlöchern, die das ändern. Sicherlich sind Sie auch schon dem Format WEBP einmal über den Weg gelaufen und haben sich gewundert, was das sein soll. Bei den Nutzern ist es eher unbeliebt, da es sich anfangs nicht immer problemlos nutzen ließ.

Die beiden Haupt-Kontrahenten sind JPG XL und AVIF, die dank moderner Algorithmen schnell 50 bis 75 Prozent Speicherplatz sparen können – ohne sichtbaren Qualitätsverlust. Der Kampf könnte sich durch Googles Monopol am Browser-Markt entscheiden.

JPEG XL gegen AVIF: Welches Format wird JPG ablösen?

Verpixelte Artefakte
Verpixelte Artefakte

Eigentlich wäre JPEG XL der logische Nachfolger der JPG-Dateien. Das Format verhält sich genau wie das Original und ist somit sehr kompatibel. Gleichzeitig ist die Komprimierung viel effektiver, ohne dass die Fotos Qualität einbüßen. Nutzer sparen also eine Menge Speicherplatz, ohne Kompromisse eingehen zu müssen.

Aber Google könnte dem mit seinem AVIF-Format (oft auch AV1F) einen Strich durch die Rechnung machen. So hat das Unternehmen im Chrome-Browser – und damit letztlich auch in allen Chromium-basierten Varianten – im Februar 2023 die Unterstützung für JPEG XL kurzerhand beendet. Der Grund: Das Interesse am Format sei zu gering.

Allein Chrome und Edge kommen weltweit auf über 78 Prozent Marktanteil. Dadurch könnte AVIF einen großen Vorteil haben, obwohl es nicht unbedingt das beste Format ist.

Kampf der Codecs: JPEG XL ist überlegen

Vergleich der Bild-Codecs
Vergleich der Bild-Codecs

Zwar kann das AVIF-Format Bilder möglicherweise noch besser komprimieren, unterstützt aber nur 12 Bit pro Farbkanal und maximal 8K Auflösung (8139 × 4320 Pixel). Das ist bei JPEG XL anders, hier sind es 32 Bit und eine riesige maximale Auflösung (1.073.741.823 × 1.073.741.823 Pixel), was das Format neben einiger weiterer Vorteile auf lange Zeit zukunftsfähiger machen würde.

Der Codec-Vergleich von Cloudinary zeigt, dass JPEG XL in fast allen Kategorien gegenüber AVIF überlegen ist. Wenn aber alle Chrome-basierten Browser weiterhin das Format verweigern, werden viele Nutzer nicht in den Genuss des wohl besten JPG-Nachfolgers kommen.

In jedem Fall wird es noch einige Jahre dauern, bis einer der beiden – oder alle beide – das Internet erobern wie das JPG einst.

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Vergleich Dateigröße JPG und JPEG XL
Vergleich Dateigröße JPG und JPEG XL

Wer schon jetzt einmal testen möchte, wie wenig Speicherplatz JPEG XL benötigt, kann mit XnConvert den Test machen. Das kostenlose Programm unterstützt über 500 Bildformate.

Laden Sie beispielsweise ein paar JPG-Fotos in die Oberfläche und wandeln Sie sie mit unterschiedlicher Kompression in JPEG XL um. Es entsteht das Dateiformat .JXL. Vergleichen Sie dann über "Rechtsklick | Eigenschaften" die Größe der beiden Dateien. Schon bei verlustfreiem Umwandeln sparen Sie schnell 33 Prozent.

Das kann bei 500 Gigabyte an Fotos schon 165 GB einsparen. Wenn Sie beiden Bilder nebeneinander betrachten, werden Sie trotzdem so gut wie keinen Unterschied erkennen. Leider unterstützt der Windows-Fotobetrachter aber das Format noch nicht, sodass ein gesonderter Bildbetrachter wie IrfanView nötig ist.

CHIP meint: Wussten Sie schon...

...dass zur JPEG-Familie mehrere Dateiformate zählen? Genauer JPG, JPEG, JPE, JIF, JFIF und JFI. Der Standard für die Komprimierung wurde von der Joint Photographic Experts Group entwickelt, daher auch die gängige Abkürzung, die heute jeder kennt.


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