Verbände fordern 100 Milliarden für «Bildungswende»

Berlin (dpa) - Angesichts der Probleme im deutschen Bildungssystem haben Gewerkschaften, Bildungsverbände, Eltern- und Schülervertretungen spürbare Investitionen von Bund und Ländern in die Bildung gefordert. In einem heute veröffentlichten gemeinsamen Appell plädieren sie für eine «echte Bildungswende», die Bereitstellung eines «Sondervermögens Bildung» in Höhe von mindestens 100 Milliarden Euro für Kitas und Schulen sowie jährliche Ausgaben von mindestens zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Bildung und Forschung, so wie dies bei einem «Bildungsgipfel» 2008 unter der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vereinbart wurde.

Bildungsausgaben von 351,3 Milliarden Euro in 2021

Den aktuellsten Daten des Statistischem Bundesamts vom April zufolge lagen die Ausgaben für Bildung, Forschung und Wissenschaft im Jahr 2021 bei 351,3 Milliarden Euro, das waren 9,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

In dem Appell wird außerdem ein Staatsvertrag gefordert, in dem sich alle Bundesländer dazu verpflichten, genügend Lehrkräfte auszubilden und die Studienabschlüsse gegenseitig anzuerkennen. Die Gesellschaft erlebe aktuell «eine der schwersten Bildungskrisen seit Gründung der Bundesrepublik», heißt es in dem Schreiben. Ein enormer und sich vergrößernder Lehrkräfte- und Erziehermangel treffe auf ein «veraltetes, unterfinanziertes und segregiertes Bildungssystem, das sozial ungerecht ist».

Studien bestätigen immer wieder, dass Bildungserfolg in Deutschland stark von der Herkunft abhängt. Tests hatten zudem gezeigt, dass Grundschüler sich in Deutsch und Mathe deutlich verschlechtert haben. Dazu kommen immer noch viele Schulabbrecher und Hunderttausende junger Menschen, die sich weder in Schule, Ausbildung oder Beruf befinden.