Verbot von Selfie-Sticks: Das Ende des Nerv-Stabes?

Für Social-Media-Junks wie US-Model Amber Rose ist der Selfie-Stick ein ständiger Begleiter

"Penis-Panne mit Selfie-Stick", "Mann mit Selfie-Stick vom Blitz erschlagen" oder "Unfall mit Selfie-Stick in Achterbahn": Die Teleskop-Stange, in die man das Smartphone klemmt um Selfies aus einem besseren Blickwinkel schießen zu können, sorgt immer häufiger für schlechte Schlagzeilen. Die Gefahr, die von dem rund einen Meter langen Stab ausgeht, führte nun vielerorts sogar zum Verbot. So haben nach zahlreichen US-Vergnügungsparks wie Disneyland, nun auch die Verantwortlichen des Europaparks in Rust die Armverlängerung untersagt.

Europapark macht es Disneyland nach: Gefahr in Achterbahn zu groß

Denn Achterbahnen seien so konstruiert, dass nichts in Reichweite der Fahrgäste gerate. Durch die Armverlängerung aber "besteht nun die Gefahr, dass die Stange gegen Streben oder Dekorationen schlägt", erklärte der Europark-Unternehmenssprecher der Nachrichtenagentur spot on news. "Auch die Gefahr, dass der Selfie-Stick runterfällt oder nach hinten katapultiert wird, hat zu dieser proaktiven Vorsichtsmaßnahme geführt".

Selfie-Sticks müssen draußen bleiben: MoMA, Versailles und Wimbledon

Aber auch an anderen Touristenattraktionen, wie im Museum of Modern Arts in New York oder auf Schloss Versailles, hat man den Stick verbannt: Wenn sich selbst fotografierende Menschen allein auf die optimale Haltung der scharfkantigen Stange für das perfekte Selfie konzentrieren, kann es passieren, dass sie anderen in die Augen stechen oder Kunstwerke beschädigen. Und weil manch ein Fußball-Fan im Frust über das Torverhältnis den Stick schon zur Waffe umfunktioniert hat, ist er jetzt auch in vielen Stadien verboten. Selbst während des aktuell stattfindenden Grand-Slam-Turniers in Wimbledon wurde das Mitführen des Handstativs untersagt.

Vom Trend zum Tabu in weniger als einem Jahr

Vor allem dem Erfinder des Selfie-Sticks dürfte das gegen den Strich gehen: Der Kanadier Wayne Fromm ertüftelte die verlängerte Smartphone-Halterung nebst Fernauslösung im Jahr 2001 und vermarktete sein Patent unter dem Namen "Quikpod". Aber erst 2014 feierte der Stick einen weltweiten Boom, wie die Google-Trends-Statistik zeigt. Kurz darauf kürte das "Time Magazine" die Armverlängerung zu einer der 25 besten Erfindungen des Jahres 2014. Ob die Verbote etwas an der Nachfrage der Stäbe ändern, wird sich noch zeigen.