Verbraucherzentrale empört: "Das gab in der Mogelpackungsliste noch nie!"
Sogar die Verbraucherschützer schockt die "Mogelpackung des Monats". So dreist sei eine happige Preiserhöhung noch nie verschleiert worden.
Das Bio-Tomaten-Gewürzsalz von "Lebensbaum" ist die Mogelpackung des Monats November, wie die Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH) verkündet. Der Inhalt wurde von 150 auf 80 Gramm reduziert, der Preis von 2,99 auf 3,99 Euro erhöht. Das entspricht einer Preissteigerung von 150 Prozent, obwohl die Rezeptur unverändert geblieben ist. Die VZHH hat deshalb den Hersteller des Gewürzsalzes, die Ulrich Walter GmbH, wegen Irreführung abgemahnt.
Die Verbraucherschützer kritisieren, dass die neue Verpackung falsch befüllt ist und den Kunden täuscht. Die Plastikdose ist nur etwas mehr als zur Hälfte gefüllt, der Luftanteil beträgt rund 40 Prozent. "Es gibt aus unserer Sicht keinen technischen Grund, warum die Füllmenge so gering sein muss", erklärt die VZHH. Der Hinweis des Unternehmens "Füllmenge technisch bedingt" sei daher ein billiger Trick.
Die Ulrich Walter GmbH begründet die Preiserhöhung mit einer neuen, nachhaltigeren Verpackung aus recycelbarem Monomaterial sowie mit gestiegenen Rohstoff-, Transport- und Energiekosten. Der VVHH hält diese Argumente jedoch für wenig überzeugend. Die neue Kunststoffdose sei wahrscheinlich billiger in der Herstellung als die bisherige Verbundverpackung mit Aluminiumbeschichtung. Außerdem rechtfertigten die gestiegenen Kosten keine so drastische Erhöhung.
150 Prozent teurer als vorher: Das ist die Mogelpackung des Monats November
Eine Stellungnahme des Einzelhändlers Denns Biomarkt, bei dem das Lebensbaum Tomatengewürzsalz gekauft wurde, liegt der Verbraucherzentrale nicht vor. Das Unternehmen hält sich zurück, obwohl es den Verkaufspreis selbst festlegen kann. Lebensbaum ist aber nicht die einzige Gewürzmarke, die ihre Preise stark erhöht hat.
Auch bei Ostmann, einer Marke der Fuchs-Gruppe, gab es versteckte Preiserhöhungen. Betroffen sind unter anderem gefriergetrocknete Salatkräuter (+58 Prozent), Zwiebeln (+55 Prozent), Schnittlauch (+48 Prozent), Knoblauch (+46 Prozent), Gartenkräuter (+40 Prozent) und Bärlauch (+26 Prozent). Auch hier werden gestiegene Produktionskosten als Ursache genannt.
Nach der Lebensmittelinformationsverordnung und dem Eichrecht darf eine Verpackung jedoch nicht mehr Inhalt vortäuschen, als tatsächlich enthalten ist. Aufgrund des deutlichen Luftanteils und der irreführenden Füllmenge sehen die Verbraucherschützer beim Lebensbaum Gewürzsalz einen klaren Verstoß. "Das gab es in 20 Jahren unserer Mogelpackungsliste noch nie", so die VZHH. "Für die Kundinnen und Kunden ist von außen nicht klar erkennbar, dass sie jede Menge Luft kaufen".
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