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Verbraucherzentrale: Honig-Alternativen im Marktcheck

Wer vegan lebt, will auf tierische Produkte gänzlich verzichten. Dazu gehört auch Honig. Im Lebensmittelhandel finden sich zahlreiche Ersatzprodukte. Acht davon hat die Verbraucherzentrale in einem Marktcheck einmal genau unter die Lupe genommen.

Honig-Ersatz ist von Bienenhonig optisch kaum zu unterscheiden. (Bild: Getty Images)
Honig-Ersatz ist von Bienenhonig optisch kaum zu unterscheiden. (Bild: Getty Images)

Wo Honig draufsteht, muss auch Honig drin sein – und zwar ausschließlich. Denn: Honig dürfen keine anderen Stoffe als Honig zugefügt werden, besagt die deutsche Honigverordnung. Deshalb setzen Hersteller, die Honig-Alternativen auf den Markt bringen, auf Fantasienamen. Die Produkte stehen unter den Bezeichnungen wie "Ohnig", "Honix", "Wonig", "Hvoney", " Koney" oder "Zeronig" zum Verkauf.

Aber was steckt eigentlich in den Ersatzprodukten, die Honig sehr ähnlich sehen, aber nicht von Bienen erzeugt wurden? Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat sich in einem Marktcheck acht vegane Honig-Alternativen aus dem Onlinehandel und einem Supermarkt einmal ganz genau angeschaut, darunter auch zwei Bio-Produkte.

Viele Zusatzstoffe und Süßungsmittel

Von Bienen erzeugter Honig ist von Natur aus süß und besteht aus verschiedenen Zuckerarten, wie etwa Fruktose und Glukose. Anders sieht das jedoch bei den Honig-Ersatzprodukten aus. Die setzen als Basis meistens auf Sirup aus Tapioka oder Reis und enthalten meist weniger Zucker, wie sich beim Marktcheck herausstellte. Fünf der acht untersuchten Honig-Alternativen weisen im Vergleich zu Bienenhonig einen geringeren Zuckergehalt auf, weil sie stattdessen Süßungsmittel enthalten. Dies werde oft auch entsprechend mit nährwertbezogenen Angaben wie "zuckerarm", "zuckerfrei" oder "0 Zucker" beworben.

Doch in den meisten Honigalternativen fanden die Tester neben viel Süßungsmittel auch jede Menge Zusatzstoffe und Aromen: Verdickungsmittel, Farbstoffe, Säuerungsmittel, Konservierungsstoffe und einen Stabilisator. "Die Spitzenreiter enthalten jeweils mit acht Zusatzstoffen (zwei davon nicht korrekt und eindeutig gekennzeichnet) und (Honig-)Aroma versetztes Wasser. Nur die zwei Bio-Produkte auf Rohrzuckerbasis kommen ganz ohne Zusatzstoffe und Aromen aus", so die Verbraucherzentrale.

Sehr viel teurer als Bienenhonig

Kritisch sehen die Verbraucherschützer auch den Preis von Honig-Alternativprodukten. Sie errechneten, dass im Schnitt für veganen Honigersatz 20,77 Euro pro Kilogramm fällig sind. Im Vergleich dazu koste ein Kilo Honig im Schnitt rund 13,80 Euro. "Wenn man die Arbeit von Honigbienen und Imker*innen dazu ins Verhältnis setzt, ist der Preis für den veganen Honig-Ersatz kaum zu rechtfertigen, zumal diese Produkte in der Regel keine kostspieligen Zutaten enthalten."

Ein bisschen Tonkabohne hier und etwas Löwenzahnextrakt dort, könne den stolzen Preis nicht rechtfertigen. Da sei es günstiger veganen Honigersatz selbst herzustellen: "Online gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Rezepten zum Beispiel zu veganen Honigersatz aus Zucker, Apfelsaft und Kamillentee oder Löwenzahngelee aus Löwenzahnblüten, Zucker, Limettensaft."

Verbraucherzentrale fordert eindeutigere Kennzeichnungen

Unzufrieden waren die Marktchecker auch mit den Kennzeichnungen und bildlichen Darstellungen auf den Etiketten der Ersatzprodukte. So bleibe meist unklar, durch welche Zutaten das Produkt hauptsächlich ersetzt wurde. Lediglich zwei der untersuchten Produkte wiesen auf der Schauseite gut sichtbar auf die ersetzende Zutat hin.

Auch sei nicht immer gleich ersichtlich, dass es sich um ein veganes Produkt handelt. Um Verwechslungen zu vermeiden, fordern die Verbraucherschützer von den Herstellern nicht nur klarere und verständlichere Bezeichnungen, sondern auch auf bildliche Darstellungen wie Honiglöffel und Blüten oder Auslobungen wie "bee friendly" zu verzichten.

Weitere Informationen zum Marktcheck "Vegane Honig-Alternativen" sowie eine Liste der untersuchten Produkte finden Sie hier auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

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