Anschlag geplant - Taylor-Swift-Konzerte in Wien abgesagt - dritter IS-Mann festgenommen
In Wien sollen mehrere Personen einen Anschlag auf Taylor-Swift-Konzerte geplant haben. Nach mehreren Festnahmen im Rahmen einer Razzia wurden die drei Konzerte nun abgesagt.
Das erste der Konzerte im Ernst-Happel-Stadion sollte am Donnerstag stattfinden, weitere am Freitag und Samstag. Es wurden jeweils rund 65.000 Fans erwartet. Nun wurden alle drei vom Veranstalter „Barracuda Music“ abgesagt. Man habe „keine andere Wahl“ gehabt, schreibt der Veranstalter in einem Instagram-Post.
Absage von Swift-Konzerten: Weitere Person festgenommen
Am Freitag wurde bekannt, dass eine weitere Person festgenommen wurde. Es handle sich um einen 18 Jahre alten Mann aus dem Irak, sagte Innenminister Gerhard Karner. Der Verdächtige habe einen Treueschwur auf den Islamischen Staat abgelegt. Er sei im Umfeld des 19-jährigen Hauptverdächtigen unterwegs gewesen, so Karner. Eine direkte Beteiligung an den Anschlagsplänen stehe aber nicht im Raum, hieß es.
Österreichs Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat die Absage der drei Konzerte von Taylor Swift in Wien ausdrücklich gelobt. Die Entscheidung des Veranstalters sei „sehr verantwortungsvoll und nachvollziehbar“, sagte Nehammer auf einer Pressekonferenz. Die Verdächtigen hätten mit ihren Mitteln ein großes Blutbad anrichten können. Ohne das rechtzeitige Eingreifen der Fahnder hätte ein „unermesslicher Schaden“ gedroht. Zehntausende Fans des US-Stars seien durch die Islamisten um eine große Freude gebracht worden. „Ich verstehe sehr gut, dass die Traurigkeit sehr groß ist.“
Zuvor hatten die Behörden einen 19-jährigen Österreicher festgenommen, der einen Anschlag auf das Konzert geplant haben soll. Der 19-Jährige wurde in Ternitz rund 75 Kilometer südwestlich von Wien aufgespürt. Mittlerweile hat er ein vollumfängliches Geständnis abgelegt, wie der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit Franz Ruf auf der Pressekonferenz am Donnerstag mitteilte.
Polizei fahndet nach keinem weiteren Täter
Der Hauptverdächtigen wurde zuhause Sprengstoff und entsprechende Baupläne gefunden. Außerdem wurden Hieb- und Stichwaffen sichergestellt. Am 25. Juli habe der 19-Jährige seinen Job gekündigt und habe dabei angekündigt, dass er noch „Großes vorhabe“, so Ruf weiter. Anschließend veränderte er sein Aussehen.
Eine weitere Person wurde in Wien festgenommen, dabei handelt es sich um einen 17 Jahre alten Mann. Er hatte sich kurz zuvor von seiner Freundin getrennt. Die Polizei sagte nicht, in welchem Verhältnis die beiden Festgenommenen zueinander stehen, sie hätten aber umfangreichen Kontakt gehabt.
Am Donnerstagvormittag soll ein dritter Verdächtiger festgenommen worden sein. „!!!Entwarnung!!! Der dritte Täter wurde mittlerweile identifiziert und angehalten. Tipps zu den Tätern kamen von mehreren Partnerdiensten, es wurde seit Tagen ermittelt, Ergebnisse sprechen heute für sich. Entscheidung für Swift-Absage traf US-Management“, schreibt Anna Thalhammer, Chefredakateurin des österreichischen Mediums „Profil“. Derzeit werde nach keinem weiteren Täter gefahndet, allerdings seien noch weitere Ermittlungen notwendig.
Anschlag auf Taylor-Swift-Konzert geplant: 19-Jähriger soll IS-„Treueschwur“ abgelegt haben
Die beiden Festegenommenen hätten sich ersten Ermittlungen zufolge im Internet radikalisiert. Der 19-Jährige habe in den vergangenen Wochen „den Treueschwur“ auf die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) abgelegt, sagte Ruf.
In der Wohnung des in Niederösterreich festgenommenen Verdächtigen stellte die Polizei chemische Substanzen sicher, wie der Generaldirektor weiter mitteilte.
„Die Ermittlungserkenntnisse geben Anlass für erhöhte polizeiliche Überwachungen“, sagte der Wiener Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl wenige Stunden vor der Absage der Konzerte. Die konkrete Gefahr sei zwar minimiert, aber eine abstrakte Gefahr liege weiterhin vor. Die Polizei könne solche Veranstaltungen nicht absagen, sagte der Landespolizeipräsident auf die Frage einer Journalistin.
Die Tickets sollen laut Veranstalter nun innerhalb der nächsten zehn Werktage automatisch erstattet werden. Weitere Fragen sollen den betroffenen Fans über die Website „oetickets.com“ beantwortet werden.
Österreichs Bundeskanzler bezeichnet Lage als „sehr ernst“
Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer zufolge ist die Bedrohungslage wegen des mutmaßlich geplanten Terroranschlags auf das Konzert von US-Sängerin Taylor Swift in Wien „sehr ernst„ gewesen. “Dank der intensiven Zusammenarbeit unserer Polizei und dem neu aufgebauten DSN (Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst) mit ausländischen Diensten konnte die Bedrohung frühzeitig erkannt, bekämpft und eine Tragödie verhindert werden“, schrieb Nehammer in der Nacht zu Donnerstag auf X.
„Wir leben in einer Zeit, in der gewaltsame Mittel genutzt werden, um unsere westliche Lebensweise anzugreifen„, schrieb Nehammer auf X. “Islamistischer Terrorismus bedroht die Sicherheit und Freiheit in vielen westlichen Ländern. Gerade deshalb werden wir unsere Werte wie Freiheit und Demokratie nicht aufgeben, sondern noch vehementer verteidigen. Diese Werte sind das Fundament unserer Gesellschaft und machen uns widerstandsfähig gegen Extremismus und Terrorismus. Es ist wichtig, wachsam zu bleiben, zusammenzustehen und entschlossen gegen den Islamismus vorzugehen.“
Surftipp: Warum islamistische Terroristen gezielt westliche Kultur-Events attackieren wollen, erklärt Experte Guy Katz im Video.