Verfahren eingestellt: Gil Ofarim hat endlich gezahlt - doch ganz ausgestanden ist der Fall noch immer nicht

Der erfundene antisemitische Vorfall in einem Leipziger Hotel ist Gil Ofarim teuer zu stehen gekommen. Der Sänger ('Ein Teil von mir') steht vor den Scherben seiner Karriere und seines Rufs. Immerhin hat der 42-Jährige jetzt endlich die Auflagen erfüllt, die vor rund 10 Monaten vom Gericht gegen ihn verhängt wurden und zwei Zahlungen in Hohe von jeweils 5000 Euro an die Jüdische Gemeinde zu Leipzig und an die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz geleistet.

Gezahlt oder nicht gezahlt?

Damit kann das Verfahren gegen ihn nach langem Hin und Her eingestellt werden. Zunächst hatte der Musiker die erste gesetzte Frist Ende Mai nicht einhalten können und musste eine Verlängerung beantragen. "Die Geldauflage wurde bislang nicht erfüllt. Auf Antrag der Verteidigung hat die zuständige Kammer mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft die Frist um drei Monate verlängert (bis 28.8.2024)", wurde RTL auf Anfrage mitgeteilt. Es bestand der Verdacht, dass der Verurteilte das benötigte Geld nicht hatte. Auf eBay bot er alte Gitarren zum Kauf an. "Das Leben geht weiter, step by step. Ich... werde mich wieder der Musik widmen und an meiner neuen Scheibe schreiben!" schrieb Gil dazu. Nachdem es Ende Juli zunächst hieß, er habe gezahlt, herrschte einige Tage Unklarheit.

Verfahren gegen Gil Ofarim eingestellt

Jetzt wissen wir: Gil Ofarim hatte alle Auflagen erfüllt. Während die Kosten des Verfahrens aus der Staatskasse kommen, erwartet den Sänger jedoch noch eine weitere Rechnung. "Seine eigenen Kosten für die Verteidigung und die Kosten des Nebenklägers muss Herr Ofarim zahlen", wird ein Sprecher des Amtsgericht Leipzig von RTL zitiert.

Im Oktober 2021 hatte Gil Ofarim in einem viral gegangenen Video behauptet, ihm sei in einem Leipziger Hotel der Check-In verweigert worden, als das Personal seinen Davidstern erblickte. Der Fall schlug hohe Wellen, es kam zur Klage, der Beschuldigte klagte daraufhin wegen Verleumdung. Beim Prozess im November 2023 hatte der Star dann gestanden, die Geschichte erfunden zu haben. Ob Gil Ofarims Karriere sich nach dieser Aktion noch einmal erholen kann, ist derweil fraglich.

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