Das Vergessen, der Tod und der Rausch: Das sind die Heimkino-Highlights der Woche

Anne (Olivia Colman) macht sich Sorgen um ihren Vater (Anthony Hopkins), der offenbar an Demenz leidet. (Bild: Leonine / Sea Gleason)
Anne (Olivia Colman) macht sich Sorgen um ihren Vater (Anthony Hopkins), der offenbar an Demenz leidet. (Bild: Leonine / Sea Gleason)

"The Father", "Der Boandlkramer und die ewige Liebe" und "Der Rausch": Das sind die DVDs und Blu-rays der Woche.

Damit hatte er selbst nicht gerechnet: Als Anthony Hopkins bei der Oscar-Verleihung im April als bester Hauptdarsteller für seine Rolle im Drama "The Father" ausgezeichnet wurde, lag der Waliser längst im Bett und schlief. Sein Agent habe ihn um 4 Uhr nachts geweckt, um ihm die frohe Botschaft zu überbringen, sagte Hopkins später und bedankte sich in einem kurzen Video für die Auszeichnung: "Mit 83 Jahren habe ich diesen Preis nicht erwartet, wirklich nicht", so Hopkins, der außerdem seinem posthum für einen Oscar nominierten Kollegen Chadwick Boseman ("Ma Rainey's Black Bottom") Tribut zollte.

Eigentlich hatten die Buchmacher auf Boseman gesetzt - aber spätestens, seit "Parasite" vor einem Jahr groß abräumte, weiß man: Die Academy ist für die ein oder andere Überraschung gut. "The Father" erscheint nun ebenso wie "Der Boandlkramer und die ewige Liebe" und "Der Rausch" auf DVD und Blu-ray.

Für seine Rolle in "The Father" gewann Anthony Hopkins seinen zweiten Oscar. (Bild: Leonine)
Für seine Rolle in "The Father" gewann Anthony Hopkins seinen zweiten Oscar. (Bild: Leonine)

"The Father" (VÖ: 3. Dezember)

Das Wort "Demenz" fällt in "The Father" kein einziges Mal. Wie ein Damoklesschwert hängt es dennoch über dem ganzen Film. Denn Anthony (Anthony Hopkins) ist verwirrt, vergesslich, hat sein Leben nicht mehr unter Kontrolle. Einsehen will das der ältere Herr aber nicht. Dass etwas nicht stimmt, wird ihm jedoch klar, als ihm seine Tochter Anne (Olivia Colman) eröffnet, mit ihrem Freund nach Paris ziehen zu wollen: Schließlich ist Anne seit Jahren verheiratet, oder nicht? Und warum behauptet der Mann seiner Tochter, ihm gehöre die Wohnung, in der Anthony lebt? Verzweifelt versucht er, sich einen Reim auf die Dinge zu machen und sich an die Realitäten, die sich ständig zu verändern scheinen, anzupassen. Wie ist es, mit Demenz zu leben? Der Film von Florian Zeller versucht, mit einer Mischung aus Drama und Thriller dem Publikum ein Gefühl davon zu vermitteln. Antony Hopkins bekam für die Hauptrolle seinen zweiten Oscar. Zudem wurde der Film als bestes Drehbuch ausgezeichnet.

Preis DVD: circa elf Euro

GB, 2020, Regie: Florian Zeller, Laufzeit: 94 Minuten

Der Boandlkramer (Michael Bully Herbig) weiß gar nicht, wie ihm geschieht: Er ist verliebt. (Bild: 2021 Concorde)
Der Boandlkramer (Michael Bully Herbig) weiß gar nicht, wie ihm geschieht: Er ist verliebt. (Bild: 2021 Concorde)

"Der Boandlkramer und die ewige Liebe" (VÖ: 3. Dezember)

Abschied von Joseph Vilsmaier: In der Komödie "Der Boandlkramer und die ewige Liebe", dem letzten Film des Anfang 2020 verstorbenen Regisseurs, verliebt sich Michael Bully Herbig als Boandlkramer über beide Ohren. Dumm nur, dass seine Angebetete Gefi (Hannah Herzsprung) den personifizierten Tod nicht sehen kann. Nach einem Deal mit dem Teufel (Hape Kerkeling) ist dieses Manko zwar behoben, doch Gefi will nichts von dem Sonderling wissen und plant stattdessen eine Heirat mit dem Bürgermeistersohn Toni (Florian Brückner). Die zwei Humorgranden Herbig und Kerkeling, die erstmals gemeinsam vor der Kamera standen, dazu der verdiente Regisseur Joseph Vilsmaier und der in bayerischen Stoffen erprobte Drehbuchautor Marcus H. Rosenmüller ("Wer früher stirbt, ist länger tot"): Vieles sprach im Vorfeld für ein wahres Gagfeuerwerk. Der kurzweilige Film ist die Fortsetzung des 2008 erschienen Films "Die Geschichte vom Brandner Kaspar".

Preis DVD: circa zwölf Euro

DE, 2021, Regie: Joseph Vilsmaier, Laufzeit: 83 Minuten

Abschied von Joseph Vilsmaier: Die Komödie "Der Boandlkramer und die ewige Liebe" war der letzte Film des im Februar 2020 verstorbenen Regisseurs. (Bild: 2021 Concorde / Nadja Tremmel)
Abschied von Joseph Vilsmaier: Die Komödie "Der Boandlkramer und die ewige Liebe" war der letzte Film des im Februar 2020 verstorbenen Regisseurs. (Bild: 2021 Concorde / Nadja Tremmel)

"Der Rausch" (VÖ: 26. November)

Vor ein paar Jahren stellte der norwegische Psychiater Finn Skårderud eine ungewöhnliche These auf: Der Mensch, so Skårderud, komme mit einem halben Promille Blutalkohol zu wenig auf die Welt. Wer nur ein klein bisschen beschwipst durchs Leben gehe, der sei lockerer und kreativer. Der dänische Regisseur Thomas Vinterberg ("Das Fest") hat aus dieser Prämisse eine denkbar schräge Lehrer-Komödie gemacht und dafür den Oscar für den besten internationalen Film eingeheimst: "Der Rausch". Mads Mikkelsen spielt Martin, einen Lehrer in der Midlifecrisis, der weder seine Schüler noch sein Privatleben unter Kontrolle hat. Bei einer feuchtfröhlichen Geburtstagsfeier beschließt er zusammen mit drei ebenso frustrierten Kollegen, Skårderuds Alkohol-Theorie in die Praxis umzusetzen - streng wissenschaftlich, versteht sich. Doch das Experiment eskaliert, als die Lehrer ihren Pegel immer weiter steigern ...

Preis DVD: circa elf Euro

DK, 2020, Regie: Thomas Vinterberg, Laufzeit: 113 Minuten

Vier befreundete Lehrer (von links: Thomas Bo Larsen, Lars Ranthe, Mads Mikkelsen und Magnus Millang) fassen einen Plan: Sie wollen ab sofort nur noch mit einem halben Promille Alkohol im Blut durchs Leben gehen. (Bild: Leonine / Henrik Ohsten)
Vier befreundete Lehrer (von links: Thomas Bo Larsen, Lars Ranthe, Mads Mikkelsen und Magnus Millang) fassen einen Plan: Sie wollen ab sofort nur noch mit einem halben Promille Alkohol im Blut durchs Leben gehen. (Bild: Leonine / Henrik Ohsten)