„Ihr Verhalten entspricht autoritärem Denken“ - Wagenknecht erhält wegen Streit mit Veranstaltern doch keinen „Friedenspreis“

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Sahra Wagenknecht, Bundesvorsitzende des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW)dpa

Sahra Wagenknecht sollte im August den renommierten Löwenherz-Friedenspreis erhalten. Doch die Preisverleihung wurde von der Organisation „Human Projects“ überraschend abgesagt. Grund dafür seien Unstimmigkeiten zwischen Wagenknecht und den Veranstaltern.

Im Januar verkündete Karsten Enz, Geschäftsführer von „Human Projects“, auf dem Gründungsparteitag des „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) in Berlin, dass Wagenknecht den Löwenherz-Friedenspreis erhalten solle. Ursprünglich war die Preisverleihung für den kommenden Sonntag in Leipzig geplant, Wagenknecht habe um eine Verlegung auf November gebeten.

Doch Ende Juli kam es zur Absage der Preisverleihung. Laut „Human Projects“ hatte Wagenknecht vorgeschlagen, Marc Kayser, einen Berater von ihr, als Moderator zu engagieren. Darüber berichtet der „MDR“ . Ein Vertrag sah für Kayser ein Honorar von 5.000 Euro plus Umsatzsteuer und Fahrtkosten vor. Kayser habe jedoch zugesichert, das Honorar an das BSW zu spenden, was Enz kritisierte, da das Geld den humanitären Projekten gefehlt hätte, die normalerweise unterstützt werden.

Vorwürfe und Gegendarstellungen

„Human Projects“ wirft Wagenknecht vor, die Veranstaltung zu Wahlkampfzwecken missbrauchen zu wollen, da der Moderator eine „weisungsfreie Moderation verlangt haben soll. In einer Mitteilung hieß es: “Ihr Verhalten entspricht autoritärem Denken, das sie katastrophal handeln lässt. Einem solchen Denken und Handeln entspringen unserer Auffassung im nächsten Schritt Stasi-Methoden."

Wagenknecht selbst widerspricht der Darstellung, sie habe nicht um die Verschiebung der Veranstaltung gebeten. Vielmehr sei die Organisation der Veranstaltung „nicht überzeugend“ verlaufen, insbesondere wegen der hohen Eintrittspreise, die kurz vor den Landtagswahlen schwer vermittelbar gewesen seien, so die Politikerin gegenüber der deutschen Presse-Agentur.

Reaktionen aus Wagenknechts Umfeld

Wagenknechts Pressesprecherin Caroline Heptner erklärte, weder BSW noch Wagenknecht hätten von der Honorarforderung Kaysers gewusst. „Als Frau Wagenknecht davon erfuhr, dass Herr Kayser dafür ein Honorar von den Veranstaltern verlangt hat, war sie entsetzt. Von dem Zeitpunkt an hatte Herr Kayser nichts mehr mit der Veranstaltung zu tun“, teilt die Pressesprecherin mit. Heptner sprach zudem von „organisatorischen Defiziten“ bei der Vorbereitung der Veranstaltung.

Die Spannungen zwischen beiden Parteien scheinen unüberwindbar. Es ist nicht das erste Mal, dass es rund um den Löwenherz-Friedenspreis zu Problemen kommt. Im vergangenen Jahr lehnte der Leipziger Sänger Sebastian Krumbiegel die Auszeichnung ab, da er mit den Meinungen einiger Beteiligter zum Ukraine-Krieg nicht übereinstimmte.