Verkehr: In Berlin ist die E-Mobilität ohne Saft und Kraft

Große Pläne, aber wenig Fortschritt: Bei der Elektromobilität klaffen in Berlin Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander.

Der Start verlief holprig. Mit seinen Partnern hatte sich Bruno Ginnuth im Sommer 2014 auf dem Weg zum Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten gemacht, um das Konzept für ihre Geschäftsidee vorzustellen: eine Taximitfahrzentrale mit Elektroautos. Fahrgäste mit ähnlichem Ziel teilen sich ein Fahrzeug, sparen eine Menge Geld und schonen dabei die Umwelt.

Doch während "Clever Shuttle" in Frankfurt oder Leipzig problemlos an den Start gehen durfte, brauchte es in Berlin eineinhalb Jahre, ein sündhaft teures Gutachten und die Deutsche Bahn als Investor im Rücken, bis es endlich losgehen konnte.

Die Anekdote zeigt, welchen Stellenwert das Thema Elektromobilität in Berlin hat. Zwar wurde die Verkehrsverwaltung des Senats im Sommer 2014 noch von der SPD gesteuert, doch auch unter den Grünen entstehe nicht der Endruck, dass das Thema weit oben auf der Agenda stehe, sagt "Clever-Shuttle"-Geschäftsführer Ginnuth.

Das verwundert angesichts der Vorreiterrolle, die Berlin eigentlich einnehmen will. Im Rahmen des vom Bund geförderten Projektes "Schaufenster Elektromobilität" fließen viele Millionen Euro in die Region. Dem gegenüber stehen weniger als 250 reine E-Autos, die vergangenes Jahr angemeldet wurden. Zwar liegt die Hauptstadt über dem Bundesdurchschnitt, dennoch kommt auf etwa 700 Pkw mit Verbrennungsmotor nur ein rein elek­trischer. Auch die Zahl der Förderanträge für den Kauf von E-Autos bewegt sich mit 354 auf niedrigem Niveau.

Hohe Anschaffungskosten und niedrige Reichweit...

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