Verlassener Freund prangert Ex-Freundin mit Abtreibungsplakat an

Gegen seinen Willen soll die ehemalige Freundin des US-Amerikaners Greg Fultz abgetrieben haben. Daraufhin veröffentlichte der 35-Jährige ein Plakat, auf dem er die Handlung seiner einstigen Geliebten als Mord bezeichnet. Die Aktion sorgte für Aufsehen - und entfachte eine Debatte um Redefreiheit und Persönlichkeitsrechte.

Verlassener Freund prangert Freundin mit Abtreibungsplakat an (Bild: Reuters)
Verlassener Freund prangert Freundin mit Abtreibungsplakat an (Bild: Reuters)

Um mit seiner Ex-Freundin abzurechnen, hat sich Greg Fultz aus dem US-Bundesstaat New Mexiko zu einem extremen Schritt entschlossen. Für etwa 1.000 Euro erwarb der 35-Jährige nach Informationen der britischen Tageszeitung „Daily Mail“ eine Werbefläche. Darauf zu lesen war eine provokative Anklage: „Das wäre ein Bild meines zwei Monate alten Babys, wenn die Mutter sich nicht dafür entschieden hätte, unser Kind zu töten.“ Das Plakat zeigt ein Bild von Greg Fultz, der die Umrisse eines Kindes im Arm hält. Das Plakat war laut „Daily Mail“ am White Sands Boulevard zu sehen, einer Hauptverkehrsstraße der Stadt Alamogordo in New Mexico.

Die öffentliche Anschuldigung hatte ein rechtliches Nachspiel für Fultz. Seine Ex-Freundin Nani Lawrence zerrte ihn wegen Beleidigung und Verletzung der Privatsphäre vor Gericht. Dieses entschied, dass das Plakat bis zum 16. Juni entfernt werden solle.

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Allerdings sieht nun der Anwalt Fultz‘ die Redefreiheit seines Mandanten verletzt: „Wie geschmacklos und beleidigend das Schild auch auf manche gewirkt haben mag, seit über 200 Jahren schützt der erste Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten geschmacklose und beleidigende Sprache in diesem Land“, zitiert die Nachrichtenagentur AP Todd Holmes. Damit nimmt der Anwalt Bezug auf den Schutz der Meinungsfreiheit.

Problematisch ist allerdings, dass Freunde der angeprangerten Frau angaben, dass diese keine Abtreibung habe vornehmen lassen, sondern eine Fehlgeburt erlitten habe. In der Tat gibt auch Fultz gegenüber einem lokalen Fernsehsender zu, dass eine Abtreibung nicht bestätigt sei. „Aber falls es Abtreibung war, dann ist mein Ziel, zu verhindern, dass etwas Ähnliches jemand anderem passiert.“ Pikant außerdem: Fultz soll auf dem Plakat „nebenbei“ Werbung für sein Dienstleistungsunternehmen gemacht haben.

Nach Angaben der Anwältin Ellen Jessen habe ihre Mandantin ihre Schwangerschaft zwar  nicht mit dem Vater des Kindes diskutiert. Ob sie eine Fehlgeburt erlitten oder tatsächlich abgetrieben habe, tue allerdings nichts zur Sache. Kernpunkt sei, dass das Plakat die Persönlichkeitsrechte ihrer Mandantin verletzt und ihr außerdem emotionalen Schaden zugefügt habe. „Ihr  Privatleben geht die Öffentlichkeit nichts an“, so Jessen gegenüber der „Alamogordo Daily News“. Der Ex-Freund habe eine Grenze überschritten: „Niemand kann einfach so in das Privatleben einer Person einfallen.“

Der Anwalt von Fultz dagegen beruft sich auf eine Entscheidung des höchsten Gerichts Anfang des Jahres. Damals wurden zweifelhafte Proteste der "Westboro Baptist Church" erlaubt, die für ihre Hetzkampagnen gegen Homosexuelle bekannt ist. Er werde weiterhin dafür kämpfen, dass sein Mandant das Plakat stehen lassen darf.