Verliert Kiew den Krieg? - Polen schließt die Entsendung eigener Truppen aus

Polnische Soldaten bei einer Militärparade in Warschau<span class="copyright">Wojtek RADWANSKI/AFP</span>
Polnische Soldaten bei einer Militärparade in WarschauWojtek RADWANSKI/AFP

Polen hat ausgeschlossen, eigene Truppen in den Ukraine-Krieg zu schicken. Das erklärte Jacek Siewiera, Leiter des Nationalen Sicherheitsbüros. Der Beamte stellt auch die Mobilisierung neuer ukrainischer Truppen infrage. Diese würde nicht ausreichen, um die von Russland besetzten Gebiete zurückzuerobern.

Polen hat ausgeschlossen, eigene Truppen in den Ukraine-Krieg zu schicken. Jacek Siewiera, Leiter des Nationalen Sicherheitsbüros, erklärte gegenüber dem polnischen Nachrichtensender „TVN24“, dass eine militärische Beteiligung Warschaus nicht zur Debatte stehe. „Zu diesem Zeitpunkt sollte jede Beteiligung polnischer Truppen in der Ukraine ausgeschlossen werden“, so Siewiera. „Newsweek“ berichtet, dass Siewiera auch die Wirksamkeit einer neuen ukrainischen Truppenmobilisierungen infrage stelle. Diese würde nicht reichen, um die von Russland besetzten Gebiete zurückzuerobern. „Es gibt zu wenig Manpower, um die von Russland besetzten Gebiete in einer Gegenoffensive zurückzuerobern“, so Siewiera.

Warschau ist einer der größten Unterstützter der Ukraine

Polen hat Kiew seit Beginn des Krieges massiv unterstützt. Laut dem „Support Tracker“ des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel) hat Warschau etwa 0,7 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts an die Ukraine gesendet. Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsbüros erklärte laut „Newsweek“: „Es gibt aktuell keine Überlegungen in Polen, sich militärisch als Teil von Stabilisierungstruppen in der Ukraine zu beteiligen“. Der Sprecher stellte klar, dass sich Siewieras Kommentare zur Wirksamkeit einer Mobilisierung auf Kiew beziehe und nicht auf ausländische Truppen.

Kann Kiew den Krieg noch gewinnen?

Einige polnische und ukrainische Beamte sind zunehmend skeptisch, was die Erfolgsaussichten der Ukraine angeht. „Die russische Seite hat eindeutig die Initiative und auch den Vorteil auf dem Schlachtfeld", so Siewiera. „Wenn wir den Krieg allein nach dem Gebiet beurteilen, dann gewinnt Russland diesen Krieg eindeutig", fügte er hinzu. Selbst der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba äußerte sich in einem Interview mit der „Financial Times“ pessimistisch über den Kriegsverlauf. „Haben wir heute die Mittel und Werkzeuge, um das Blatt zu wenden und die Entwicklung zu verändern? Nein, das haben wir nicht", so Kuleba. „Und wenn es so weitergeht, werden wir den Krieg verlieren".