Vermisste 8-jährige Narin G. tot in Müllsack im Südosten der Türkei gefunden
Nach drei Wochen Suche ist die Leiche der 8-jährigen Narin G. in der Türkei geborgen worden. Ihr lebloser Körper wurde am Sonntagmorgen in einem mit Steinen und Ästen bedeckten Sack am Rande des Eğertutmaz-Baches im Südosten der Türkei gefunden. Narin G. galt seit dem 21. August 2024 als vermisst. Die Bergung ihrer Leiche löste in vielen Städten in der Provinz Diyarbakır Proteste aus.
Provinzgouverneur Murat Zorluoglo erklärte, dass ersten Erkenntnisen zufolge, die Leiche des Mädchens nach der Ermordung in den Sack gesteckt wurde und mit Steinen verdeckt wurde, um keinen Verdacht zu erregen.
Der Vermisstenfall sorgte Landesweit für Aufmerksamkeit, sogar der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan meldete sich zu Wort, nachdem die Leiche am Sonntag gefunden wurde. Medienberichten zufolge wolle er den Fall weiter verfolgen, "um sicherzustellen, dass diejenigen, die uns Narin weggenommen haben, die härteste Strafe erhalten."
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In Diyarbakır demonstrierten Tausende Menschen für Narin. Es heißt, die Proteste seien von der Polizei gestört worden. Auch in Adana und Van zeigten viele Menschen Anteilnahme und reagierten damit auf den brutalen Mord.
Bei den im Istanbuler Stadtteil Kadıköy organisierten Protesten gab die Plattform "Wir werden Femizide stoppen" (KCDP) eine Presseerklärung ab, in der es hieß: "Wir werden Frauen und Kinder nicht der Gnade und dem Gewissen dieser Familie, der Regierung oder der Minister überlassen.“
Die Teilnehmer trugen Transparente mit der Aufschrift "Wir werden Narins Tod nicht im Dunkeln lassen" und "Stoppt Kindesmissbrauch".
Was ist passiert?
Narin G. wurde seit dem 21. August nicht mehr gesehen. Sie besuchte nachmittags im ländlichen Viertel Tavşantepe im Bezirk Bağlar einen Korankurs, kehrte allerdings nicht nach Hause zurück. Zuerst sucht die Familie auf eigene Faust, später mit Hilfe der Dorfbewohner die Gegend ab. Als die Suche allerdings ergebnislos blieb. meldete Narin G.s Vater Arif G. noch an dem Abend bei der Polizeistation seine Tochter als vermisst.
Die Generalstaatsanwaltschaft Diyarbakır führt die Ermittlungen. Mittlerweile sind im Zuge der Ermittlungen 24 Personen in Gewahrsam genommen worden, darunter einige Familienangehörige. Es wurde bekannt, dass Narins Mutter, Vater, zwei Brüder, drei Onkel und die Ehefrau des verhafteten Onkels S.G. in Gewahrsam sind.
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S.G., der Vorsteher des Stadtteils Tavşantepe, wurde am 2. September vom Gericht wegen "vorsätzlicher Tötung" und "Freiheitsberaubung" im Rahmen der Ermittlungen im Zusammenhang mit Narins Verschwinden verhaftet. Es wurde festgestellt, dass die aus dem Fahrzeug von S.G. entnommenen DNA-Proben mit den DNA-Proben auf Narins Kleidung übereinstimmen.
Die Ergebnisse der Autopsie stehen noch aus
Nachdem Narins lebloser Körper gefunden worden war, wurde in der gerichtsmedizinischen Anstalt von Diyarbakır eine Autopsie durchgeführt, um die Todesursache zu ermitteln.
Nach zehn Stunden Autopsie wird Narins Leiche am Montag in ihrem Heimatdorf in Diyarbakır beigesetzt.
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Der Präsident der Anwaltskammer von Diyarbakır, Nahit Eren, erklärte, dass 13-14 Experten an der Autopsie arbeiteten und dass die Ergebnisse des Berichts abgewartet werden sollten. "Es ist uns nicht möglich, etwas Eindeutiges darüber zu sagen, wie und auf welche Weise Narin ermordet wurde", sagte Eren.