Verschärfte Maßnahmen am Oktoberfest 2024 - Securitas-Chef vor Wiesn-Auftakt: Erstmals Handsonden bei Kontrollen und Screening ab U-Bahn

Securitas in München beim Oktoberfest 2023<span class="copyright">© Securitas</span>
Securitas in München beim Oktoberfest 2023© Securitas

Securitas-Chef Werner Landstorfer gibt einen Einblick in die verschärften Sicherheitsvorkehrungen für das Oktoberfest 2024. Die Neuerungen: Besucher werden ab der U-Bahn gescreent, nur kleine Handtaschen kommen aufs Gelände und zum ersten Mal werden Handsonden bei Kontrollen genutzt.

Welche speziellen Sicherheitsvorkehrungen wurden in diesem Jahr auf dem Oktoberfest getroffen, um auf potenzielle Bedrohungen wie Terrorismus oder Gewalt vorbereitet zu sein?

Das bewährte Sicherheitskonzept haben wir gemeinsam mit der Landeshauptstadt München an die aktuelle Lage angepasst, um auf potenzielle Bedrohungen vorbereitet zu sein. Mit 1.400 Sicherheitskräften sind wir stark aufgestellt, um das Festgelände umfassend zu schützen.

Zusätzlich zu unseren Kräften, die im Einsatz sind, halten wir ständig eine Personalreserve bereit, um bei kurzfristigem Zusatzbedarf den Einsatz flexibel aufstocken zu können. Die Einlasskontrollen umfassen ausnahmslos Taschenkontrollen, bei denen nur Taschen bis maximal 20 x 10 x 15 cm (3 Liter) erlaubt sind.

Personenkontrollen mit Handsonden werden anlassbezogen und stichprobenartig durchgeführt – dies ist in diesem Jahr eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme. So tragen wir dazu bei, dass potenzielle Gefahren frühzeitig erkannt und neutralisiert werden.

 

Wie eng erfolgt die Zusammenarbeit mit der Münchner Polizei und anderen Sicherheitsbehörden?

Die Zusammenarbeit mit der Münchner Polizei und weiteren Sicherheitsbehörden ist im fünften Jahr unseres Wiesn-Einsatzes sehr routiniert. Wir koordinieren unsere Arbeit fortlaufend und lagebezogen. Die Verantwortlichkeiten sind klar definiert und Abläufe werden eng abgestimmt. Diese Kooperation ermöglicht es uns, auf Entwicklungen schnell und effizient zu reagieren.

Die Polizei übernimmt die Führung bei sicherheitsrelevanten Entscheidungen, während wir als Auftragnehmer der Landeshauptstadt München mit einem starken Team die Umsetzung unterstützen. Durch diese enge Abstimmung sorgen wir für eine nahtlose Überwachung des gesamten Festgeländes.

Wie wird der Wiesn-Ansturm kontrolliert, um Gefährdungen zu minimieren, und wie werden und sichere Einlasskontrollen gewährleistet?

Die Steuerung der Wiesn-Besucher erfolgt durch eine Kombination aus Wegeleitung und strikten Einlasskontrollen. Sie fängt bereits an den U-Bahn-Ausgängen an, wo unser Personal der U-Bahnwache München tätig ist. Die Wegeleitung ist ein fester Bestandteil unseres Sicherheitskonzepts und hilft, den direkten Ansturm an den Eingängen zu minimieren. Bereits auf dem Weg zu den Oktoberfest-Eingängen haben unsere Sicherheitskräfte die Möglichkeit, Gäste unauffällig zu screenen, und auf die Gepäckaufbewahrung hinzuweisen.

Eltern bieten wir an, ihren Kindern Armbänder umzubinden, auf denen die Telefonnummern der Eltern notiert werden können. So finden Eltern ihre Kleinen schnell wieder, falls sie sich auf der Wiesn trennen. Vieles passiert hier schon im Vorfeld, ohne dass die Gäste das Gefühl haben, lange warten zu müssen.

An den Zugängen zum Festgelände werden ausnahmslos Taschenkontrollen durchgeführt. Zudem setzen wir Handsonden anlassbezogen stichprobenartig ein, um metallische Gegenstände zu erkennen. Unsere Sicherheitskräfte sind speziell geschult, um auch in Stoßzeiten einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen.

Welche Maßnahmen sind vorgesehen, um bei einem Vorfall wie einer Massenpanik oder einem Anschlag schnell und effektiv zu reagieren?

Im Notfall hat die Polizei die Hoheit über die Einsatzleitung, während wir etwa bei einer Räumung des Festgeländes die Wegeleitung zu den Ausgängen koordinieren. Unsere Mitarbeitenden sind alle mit den Evakuierungsplänen vertraut und die Rollen sind im Ernstfall klar verteilt. Zudem haben wir das Oktoberfestgelände in eigene Abschnitte unterteilt, die wir wie separate Bereiche behandeln. Dies ermöglicht uns, flexibel zu reagieren. Im Notfall handeln wir schnell und gezielt. Unsere Sicherheitskräfte sind geschult, um in solchen Situationen entsprechend der Notfallplanung zu reagieren und den Strom an Menschen zu kontrollieren.

Wie wird mit erhöhtem Alkoholkonsum umgegangen, und welche Präventivmaßnahmen werden ergriffen, um Eskalationen zu verhindern?

Securitas kann auf jahrelange Erfahrung beim Oktoberfest sowie auf anderen Großveranstaltungen zurückgreifen. Unsere Sicherheitskräfte sind darauf geschult, Eskalationen durch erhöhten Alkoholkonsum frühzeitig zu erkennen und deeskalierend einzugreifen. Seit der Einführung der Hangstreife im vergangenen Jahr konnten wir zusätzliche Maßnahmen umsetzen. Diese Patrouillen überwachen nicht nur sicherheitsrelevante Vorfälle, sondern achten auch auf den gesundheitlichen Zustand der Wiesn-Gäste entlang des berüchtigten Hanges am Rand der Theresienwiese. Die positiven Auswirkungen dieser Maßnahme wurden bereits von Behörden und Gästen bestätigt.Preise, Reservierung, Öffnungszeiten - Oktoberfest 2024: Alle Infos zur diesjährigen Wiesn im Überblick