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Pendlerin dokumentiert Bahnverspätungen auf besondere Weise

Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, muss oft mit Verspätungen rechnen. (Symbolbild: ddp images/Sven Simon)
Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, muss oft mit Verspätungen rechnen. (Symbolbild: ddp images/Sven Simon)

Manchmal hat man einfach kein Glück. Nicht eine Bahn kommt pünktlich und eine saftige Verspätung ist vorprogrammiert. Eine Pendlerin aus dem Münchner Umland hat die Verspätungen ihrer Züge nun dokumentiert – mit einem Strickschal.

Das Prinzip des “Verspätungsschals” ist einfach: An jedem Tag, an dem sie mit den Regionalzügen und U-Bahnen des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV) fuhr, strickte die Pendlerin zwei Reihen. Dabei verwendete sie unterschiedliche Farben: Graue Wolle bei Verspätungen unter fünf Minuten, rosafarbene Wolle bei Verspätungen zwischen fünf und 30 Minuten und rote Wolle bei Verspätungen über 30 Minuten oder bei Verspätungen, zu denen es an dem Tag sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg kam.

Die Tochter der Pendlerin teilte das Ergebnis nun auf Twitter:

Während im Frühjahr noch viele graue Abschnitte, also nur kleinere Verspätungen bis zu fünf Minuten zu sehen sind, folgt im Sommer ein riesiger roter Abschnitt. “Schienenersatzverkehr, die ganzen Sommerferien lang. Da hat sie pro Fahrt nicht mehr 40 Minuten gebraucht, sondern knapp zwei Stunden. Jeden Tag. Sechseinhalb Wochen lang”, erklärt die Tochter der Pendlerin auf Twitter.

Doch auch danach ist immer wieder Rot zu sehen. Weichenstörungen, Türstörungen und Verspätungen vorausfahrender Züge hätten auch zum Ende des Jahres regelmäßig zu enormen Verspätungen geführt, so die Twitter-Nutzerin über den Pendel-Alltag ihrer Mutter. “Sechs Knäuel Wolle hat sie verstrickt. Nur die Hälfte davon war grau. Ihr MVV-Ticket kostet im Jahresabo mehr als 175 Euro pro Monat”, schließt sie den Post ab.

Auch im Fernverkehr müssen Reisende oft länger warten als geplant. (Symbolbild: Patrik Stollarz/AFP/Getty Images)
Auch im Fernverkehr müssen Reisende oft länger warten als geplant. (Symbolbild: Patrik Stollarz/AFP/Getty Images)

Auf Twitter ging der Schal schnell viral: Innerhalb von 24 Stunden bekam der Tweet über 12.000 “Gefällt mir”-Angaben und 3.500 Retweets. “Ich würde 1-2 Fotos vom Schal machen wg. der Länge und an den Bahnvorstand schicken, mit der Legende dazu. Anschaulicher ist die Pünktlichkeit der Bahn nicht zu vermitteln”, schlägt eine Nutzerin in den Kommentaren vor.

Andere nehmen es mit Humor: “Tolle Idee! Wenn der MVV was auf dem Kasten hat, lassen sie den Schal in Serie produzieren und schenken ihn jedem Fahrgast mit einer Jahreskarte. Und Ihrer Mutter die Jahreskarte für 2019”, findet ein User. Ein anderer freut sich schlicht: “Großartige Idee. Ich nominiere #Bahnverspätungsschal jetzt schon zum #WortDesJahres 2019.”

Im Fernverkehr sieht die Lage übrigens nicht viel besser aus: Wie die Deutsche Bahn mitteilte, hatte im Sommer 2018 jeder vierte Zug eine Verspätung von über sechs Minuten.

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